Inhalt
Über die Güter, Dörfer und Kirchen
Verschiedene Historische Quellen
Willibald Alexis – Die Hosen des Herrn von Bredow
Die Familie von Bredow findet in einer nahezu unüberschaubaren Anzahl von Quellen Erwähnung. Dies ist auf die beachtliche Anzahl von Familienmitgliedern zurückzuführen, die zwischen 1251 und 1945 in der Dorf-, Regional- und Landesgeschichte Brandenburg-Preußens eine, teils bedeutsame Rolle spielten. Neben speziellen Veröffentlichungen zu den Bredows finden sich Informationen zur Familie in unzähligen Büchern, die sich mit Brandenburg-Preußen befassen.
Die Quellenlage zu den Bredows ist somit vielseitig und umfasst sowohl punktuelle als auch ausführlichere Informationen. An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass eine vollständige Übersicht aller Quellen nicht gegeben werden kann. Im Folgenden sollen daher lediglich einige ausgewählte Quellen exemplarisch vorgestellt werden, die als bedeutend für die Familie eingestuft werden können.
Publikationen der Familie
Links: Friedrich Ludwig Wilhelm Graf von Bredow-Liepe (1819 – 1886)
Verfasser von Band I und III der dreibändigen Familiengeschichte. (Biografie).
Unten: Archivrat Georg Adalbert von Mülverstedt (1825 – 1914), Verfasser von Band II der dreibändigen Familiengeschichte.
Die dreibändige Familiengeschichte des 19. Jh.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren hat Graf Bredow eine Vielzahl von Archiven, sowohl der Familie von Bredow als auch anderer Familien einer intensiven Auswertung unterzogen. Dabei hat er insbesondere in der Bibliothek der Familie von der Hagen in Hohennauen (Rhinow) viele hochinteressante Archivalien entdeckt. Überdies hat er eine Vielzahl öffentlicher Archive in Brandenburg, in Berlin und darüber hinaus gesichtet. Zudem wertete er unzählige Kirchenbücher aus.
So entstand ein äußerst umfangreiches, akribisch recherchiertes und mit größter Gewissenhaftigkeit erstelltes Werk, das für ein Landadelsgeschlecht seinesgleichen sucht. Graf Bredow verfasste für alle bekannten Familienmitglieder Lebensläufe. Der Umfang richtete sich ausschließlich nach der Quellenlage. Daher variieren die Lebensläufe von einem Satz bis zu mehreren Seiten. Graf Bredow berücksichtigte die weiblichen Familienmitglieder ebenso wie die männlichen, was zu seiner Zeit nicht üblich war. Trotz dieser bemerkenswerten Ausnahme sind die Lebensläufe der Frauen fast durchweg sehr kurz, was auf die unzureichende Quellenlage zurückzuführen ist.
Die juristischen Vorgänge um die Güter sind anhand der Lebensläufe der Familienmitglieder dargestellt. Da Graf Bredow Jurist war und äußerst penibel arbeitete, werden die fast immer sehr komplexen Erb- und Verkaufsangelegenheiten meist bis ins kleinste Detail beschrieben. Damit wird ein interessanter und seltener Beitrag zur Rechtsgeschichte in diesem Bereich geleistet. Dies ist umso wichtiger, da die Unterlagen zu diesen Rechtsgeschäften durch den Krieg weitgehend verloren gegangen sind. So sind die gesamten Akten aus 500 Jahren des Kammergerichts in Berlin in einer Nacht verbrannt. Unser Ansicht nach ist unsere Familiengeschichte das einzige Dokument, das eine Vielzahl von Rechtsvorgängen, zu denen es keine Dokumente mehr gibt, ausführlich beschreibt. Damit ist sie ein wichtiger Beitrag zur Rechtsgeschichte Brandenburg/Preußens.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass die Familiengeschichte bis ins kleinste Detail äußerst komplex, ausschweifend und vor allem juristisch ist. Dadurch ist sie sehr schwer zu lesen und als Lektüre zum Kennenlernen der Geschichte der Bredows ungeeignet. Sie ist ein historisch-juristisches Fachbuch.
Ebenso hat Graf Bredow die Stammbäume in systematisierter Form dargestellt.
Nachdem der Kremmener Band zum Zeitpunkt des Ablebens von Graf Bredow noch nicht fertiggestellt war, beauftragte der Familienverband den sehr angesehenen Historiker und Geheimen Archivrat George Adalbert von Mülverstedt damit. Der Kremmener Band ist deutlich weniger ausführlich als die beiden anderen Bände. Das liegt zum einen daran, dass von Mülverstedt nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung stand und er zudem kein Jurist war. Zum anderen lag ihm deutlich weniger Material vor. Die Kremmener Stammlinie hatte ihr gesamtes Archiv aus Sicherheitsgründen in der Festung Küstrin eingelagert, da die Gutshäuser gelegentlich abbrannten und so die Archive verloren gingen, was z. B. in Senzke zweimal passiert ist. Die Festung Küstrin wurde jedoch im Siebenjährigen Krieg bombardiert, wodurch das gesamte Archiv der Kremmener Bredows verbrannte.
Abgesehen von Hochadelsfamilien gibt es wohl kaum eine Familie in Deutschland, welche die Lebensläufe der vorangegangenen Generationen sowie die Geschichten des Grundbesitzes so gut nachvollziehen kann wie die Bredows. Darüber hinaus ist das Werk eine unerschöpfliche und in dieser Fülle und Genauigkeit einzigartige Quelle über die Abwicklung von Rechtsgeschäften und die rechtlichen Hintergründe über sechs Jahrhunderte hinweg. Die Bredowsche Familiengeschichte hat damit einen hohen historischen Wert.
Innerhalb der Familie wurde seinerzeit die Frage erörtert, ob es sinnvoll sei, Kopien einer größeren Anzahl der Archivdokumente der Familiengeschichte hinzuzufügen. Da die Bücher bereits einen beträchtlichen Umfang aufwiesen, entschied man sich leider gegen eine Erweiterung durch die Dokumente mit der Begründung, sie könnten jederzeit in den Archiven eingesehen werden. Darüber hinaus lagerten in jedem Gutshaus große Mengen an Dokumenten, oft Kopien der in den Archiven gelagerten Dokumente zu den Gütern und den Familienmitgliedern, die teilweise Jahrhunderte alt waren.
Die Familie hatte nicht mit der unsäglichen Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg und durch die sowjetische Besatzungsmacht wie auch durch die nachfolgende DDR-Verwaltung gerechnet. In den öffentlichen Archiven sind heute signifikante Lücken zu verzeichnen. Das über 500 Jahre gefüllte Archiv des Berliner Kammergerichts ging im Krieg beispielsweise vollständig verloren. Die dort gelagerten Dokumente gaben sowohl die Rechtsgesgeschäfte u.a. die Güter betreffend, wie auch das Zusammenleben der Menschen durch Prozessakten wieder. Die Gutsarchive wurden nach dem Krieg weitgehend vorsätzlich durch die sowjetische Militäradministration verbrannt. Es ist erfreulich, dass Graf Bredow durch seine Ausarbeitungen wenigstens die Inhalte von einem kleinen Teil der vernichteten Dokumente sichern konnte.
Fortführung der dreibändigen Familiengeschichte
Die dreibändige Familiengeschichte wurde zwischen 1872 und 1890 veröffentlicht. In den 1920er / 1930er Jahren unternahm die Familie den Versuch, die Familiengeschichte fortzuführen, was jedoch nicht gelang. Somit existieren heute lediglich einige wenige Fragmente aus dieser Zeit. Erst im Jahr 1966 gelang es, eine Fortsetzung zu erstellen.
Graf Bredow hat sich bemüht, auch die weiblichen Familienmitglieder ausführlich zu beschreiben. Allerdings ist für sie die Quellenlage deutlich schlechter. Doch hat er Informationen gefunden, so hat er sie aufgenommen. Auch sind alle Töchter in den Stammbäumen verzeichnet, was nicht bei allen Familie des Adels der Fall ist. Demgegenüber hat die Fortführung von 1966 die Frauen eher stiefmütterlich behandelt. Sie sind zwar genannt, aber fast immer wurden sie mit ein bis zwei Sätzen abgehandelt.
Die Tatsache, dass die Familie nach dem Zweiten Weltkrieg weit verstreut war, bedeutete für die Beteiligten einen großen Kraftaufwand bei der Fortführung der Familiengeschichte, da die Lebensläufe mühsam zusammengetragen werden mussten. Desweiteren waren Archive zerstört oder wegen der deutschen Teilung nicht mehr zugänglich, sodass aufgrund der großen Zeitspanne zwischen 1872 und 1966 ein großer Verlust an Wissen über die Familie und ihre Güter zu verzeichnen ist.
Familiengeschichtliches
Biografien
Über die Güter und Kirchen
Verschiedene Historische Quellen
Die ist nur eine sehr kleine Auswahl der gedruckten Quellen, in denen auch die Bredows behandelt oder erwähnt werden. Für weitere Quellensuche bietet sich u.a. Google Books an.
Archive und Datenbanken
Brandenburgisches Landeshauptarchiv – Potsdam:
https://blha.brandenburg.de/
Die Herrschafts- und Gutsarchivalien befinden sich in Rep. 37:
http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?id=1550242
Das Depositum des Familienverbands befindet sich ebenfalls in Rep. 37, im Bereich der Familienarchive:
http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?id=102691
Informationen zu den Grundbuchakten finden sich hier:
https://blha-grundakten.brandenburg.de/#/search
Eine Vielzahl von Archiven haben Archivalien zur Familie. Dazu gehören u.a:
Landesarchiv Sachsen-Anhalt (LASA)
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA)
Niedersächsisches Landeshauptarchiv
Domstiftsarchiv am Dom zu Brandenburg
Zunehmend digitalisieren die Archive ihre Bestände, wobei im Vergleich zu anderen Archiven das BLHA bisher leider wenig digitalisiert zur Verfügung stellt. Das Münchener Digitalisierungszentrum MDZ ist für eine Suche nach digitalisierten Archivalien eine hilfreiche Quelle:
Datenbanken
Brandenburgische Genealogische Gesellschaft “Roter Adler” e.V.
Die Liste weiterer Archive und Datenbanken, in denen man sich über die Familie von Bredow informieren oder Familienforschung betreiben kann, ist lang und kann hier nicht vollumfänglich aufgeführt werden.
Sollten Sie sich für die Geschichte unserer Familie interessieren oder Fragen zu Verbindungen zu Ihrem eigenen Stammbaum haben, kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder über folgende Mailadressen.
info@Bredow.org
info@von-Bredow-Familiengeschichte.de
Willibald Alexis:
Die Hosen des Herrn von Bredow
Willibald Alexis (1798–1871) gilt als Begründer des historischen Realismus in der deutschen Literatur. Der 1846 veröffentlichte Roman “Die Hosen des Herrn von Bredow” ist ein Beispiel für einen vaterländischen Roman des Autors, in denen Alexis detailliert die brandenburgisch-preußische Geschichte des 16. Jahrhunderts behandelt.
Der Protagonist des Romans, Götz von Bredow, ist ein derber, schwieriger und aufbrausender Mensch, was ihn häufig in Schwierigkeiten bringt. Die historische Grundlage für die Figur des Götz stellt zweifelsohne Hartwig II. von Bredow auf Friesack dar.
Alexis nahm eine bekannte Sage über die Gründung des Klosters Lehnin durch Markgraf Otto zum Ausgangspunkt seiner Erzählung über Götz von Bredow. In seiner Bearbeitung der Sage über die Gründung des Klosters fügte Alexis der ursprünglichen Version, die eigentlich keinen Bezug zu den Bredows aufweist, die Figur des fiktiven Wußo von Bredow hinzu, der von Alexis als „wilder Heide“ beschrieben wird (vgl. S. 135–143) und die berühmten titelgebenden ledernen Hosen am Ende der Sager erhält, die damit ein Familienerbstück wurden.
Die plastische Beschreibung des ausgehenden 16. Jahrhunderts und die Darstellung der Bredows als kampfeslustige, trinkende, ungehorsame Raubritter hat dazu geführt, dass ihnen der Ruf des Raubrittertums anhaftete. Auch wenn es drei tatsächlich sehr ungestüme Bredows in dieser Zeit gab, entspricht dies nicht den historischen Fakten. Vielmehr unterstützten die Bredows Friedrich von Hohenzollern tatkräftig bei der Bekämpfung des Raubritterunwesens der die Familie von Quitzow.
Aus dem Jahr 1973 gibt es eine DDR-Verfilmung des Romans mit dem großen Schauspieler der DDR, Rolf Hoppe, als Götz von Bredow. Leider ist der Film heute nirgends erhältlich und wird auch nicht mehr ausgestrahlt.
Während die titelgebenden Hosen aus Hirschleder dem Geist von Willibald Alexis entsprungen waren, gab es nach dem zweiten Weltkrieg tatsächlich “die Hosen des Herrn von Bredow”.
Das Haager Gutsarchiv wurde 1945, wie die meisten Gutsarchive, von der sowjetischen Besatzungsmacht auf einen Lastwagen verladen und abtransportiert, um verbrannt zu werden. Dabei muss eine Urkunde vom Lastwagen gefallen sein. Ein Mann kam des Weges und sah etwas im Straßengraben liegen. Er hielt es für eine kleine Tabakdose, kletterte in den Graben und wurde enttäuscht, denn es war ein Siegel, an dem ein Pergament hing. Er nahm das Dokument mit, in der Hoffnung, dass es noch Verwendung finden würde.
1952 fing die Post ein Paket an den Bundespräsidenten Heuss ab, weil man eine Bombe befürchtete. Kurz zuvor war ein Attentat auf den Bundeskanzler verübt worden. In dem Paket befand sich jedoch diese Urkunde, die der Absender Frau Heuss vermachen wollte. Auf sehr verschlungenen Wegen wurde über den Grafen Wolf von Bredow-Klessen der Besitzer der Urkunde, Wolf von Bredow-Senzke, der letzte Besitzer von Haage, ausfindig gemacht.
Es handelte sich um einen Lehnsbrief für Haage aus dem Jahre 1663. Der Absender, der bitterarm war, bat um eine Hose. Graf Wolf schickte die Urkunde an seinen Vetter Wolf-Senzke, mit dem Vermerk, dass er dem Finder die “Hosen des Herrn von Bredow” geschickt habe. Dass der Finder ausgerechnet eine Hose haben wollte, sorgte für Heiterkeit in der Familie, auch wenn allen bewusst war, wie arm der Finder gewesen sein musste, um diesen Wunsch zu äußern.
Ilse Gräfin von Bredow
Ilse Gräfin von Bredow-Görne/Lochow hat ihre glückliche Kindheit und Jugend mit viel Witz und Ironie in mehreren Büchern bildhaft beschrieben. Ihr Vater, ein Sohn aus Görne, hatte einen Anteil des Görner Walds geerbt und das kleine Bredowsche Forsthaus in Lochow als Wohnsitz gewählt. In dem abgelegenen Forsthaus wuchs Ilse mit ihren beiden Geschwistern für die damalige Zeit sehr frei und ungezwungen inmitten der Natur auf. Das Leben im Forsthaus war von Sparsamkeit geprägt. Die Spielkameraden waren die Kinder aus dem Dorf.
Nach dem Krieg stand auch sie vor dem Nichts. Ohne eine Ausbildung absolviert zu haben, erkrankte zu allem Unglück auch noch schwer an einer seltenen Form der Tuberkulose, die sie über lange Zeiträume ans Bett fesselte. Erst eine neue Therapie führte zur Genesung. Als sie Anfang der 1980er-Jahre ihr Talent zum Schreiben entdeckte, fand sie ihre Berufung und ein finanziell gut gesichertes Leben. Ihr erstes und bekanntestes autobiografisches Buch ist „Kartoffeln mit Stippe“. In der Folgezeit schrieb sie zahlreiche Bücher zu anderen Themen, wobei vor allem ihre Lebensbeschreibungen großen Anklang fanden.
Artikel wie die Bredows aus Lochow nach der wende ihr Forsthaus zurück erhielten.