Die Bedeutung des Guts- und Grundbesitzes für die Familie
Im ausgehenden Mittelaltern, der Frühphase der heute bekannten Familiengeschichte der Bredows, bestand der Grundbesitz des Landadels nicht nur aus Gütern, sondern vielfach auch aus Grundbesitz ohne Verbindung zu einem Gut. Hinzu kam der Besitz von Hebungen, Diensten und Rechten in den Dörfern. Im Mittelalter war es ein gängiges Konzept, dass das Obereigentum (dominium directum) getrennt vom Nutzungsrecht (dominium utile) war.
Der Besitz von Hebungen, Diensten und Rechten war im Mittelalter und bis in die frühe Neuzeit hinein eine wichtige Einnahmequelle im feudalen Wirtschaftssystem für den Adel und die Kirche, später auch für Teile des Bürgertums. Diese Besitzformen bedeuteten nicht nur Einnahmen für den Grundherrn, sondern sie waren auch handelbar. Üblicherweise waren sie schriftlich fixiert.
Hebungen (Erhebungen von Abgaben) konnten als Natural- oder als Geldabgaben erfolgen. Bereits im Hoch- und Spätmittelalter gingen die Naturalabgaben zunehmend in Geldabgaben über, bis sich in der frühen Neuzeit die Geldwirtschaft allgemein durchsetzte.
Bei Diensten als eine Form von Hebungen, waren die Bauern verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Tagen für den Besitzer der Dienste, meist auf dessen Gutsbetrieb, zu arbeiten.
Rechte konnten z.B. Fischereirechte, Mühlenzwang, Weide-, Wald- und Wasserrechte, Marktrechte und Zölle sein.
Aber auch die Patrimonalgerichtsbarkeit und das Patronat waren handelbare Rechte. Meist war es die niedere Gerichtsbarkeit, bei der der Grundherr kleineren Vergehen und Streitereien gegen eine Gebühr verhandelte.
Das Patronatsrecht des Adels bedeutete die Kontrolle der dörflichen Pfarrei, die Zustimmung zu Investitionen die Kirche betreffend und das Recht der Ernennung des Pfarrers. Das Patronatsrecht hing im Havelland meist an einem Gutsbesitz, konnte aber auch ein persönliches Recht sein.
Verpachtete der Grundherr das Land, an dem er Eigentumsrechte besaß an Bauern, erhielt er dafür eine Hebung in Form einer Pachtabgabe (Grundzins). Diese konnte monetär oder als Diensten auf dem Gutsbetrieb erfolgen.
Im Mittelalter besaß der Grundherr sehr oft auch das recht der Bede (Steuererhebung), das aber zunehmend auf den Landesherrn überging.
Mit der Aufhebung aller feudalen Strukturen und somit auch der Dienstverpflichtung im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen mussten diese von den Bauern abgelöst werden, wodurch die Gutsbesitzer ihre Flächen deutlich vergrößern konnten.
Im Gegenzug hatte der Grundherr Pflichten gegenüber seinen Untertanen: Er musste für ihren Schutz und ihre Sicherheit sorgen. Er war verpflichtet, sein Herrschaftsgebiet zu verwalten und in ihm Recht zu sprechen (Gerichtsbarkeit). Weiterhin vertrat und schützte er die Bewohner seines Gebiets vor Übergriffen seitens des Landesherrn. Darüber hinaus hatte der Grundherr eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Untertanen, insbesondere in Zeiten der Not und des Mangels.
Diese Rechte und Pflichten bildeten das mittelalterliche Feudalsystem und bestimmten vor allem auf dem Land die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen.
Viele Bauern schätzten es, einen Grundherrn zu haben, der bei Streitigkeiten vermittelte, gegen Angriffe von außen schützte, einen Geistlichen anstellte und die Interaktion mit dem Landesherrn übernahm. Die Bauern waren in der Regel auch selbstbewusst genug, sich gegen allzu starke Übergriffe des Grundherrn zu wehren, wozu ihnen auch rechtliche Mittel gegen den Grundherrn zur Verfügung standen, die sie häufig nutzten und die je nach Sachlage auch zu ihren Gunsten entschieden wurden.
In der Feudalgesellschaft gab es eine Vielzahl unterschiedlicher Abhängigkeiten wie Hörigkeit, Frondienste, Hand- und Spanndienste, Leibeigenschaft. Das alles ist zu komplex, um an dieser Stelle darauf einzugehen. Hier nur ein Aspekt:
Den Pachtzins für das vom Grundherrn gepachtete Land zahlten die Bauern zunächst in Naturalien, später auch in Geld. Neben dem Pachtland gab es immer auch bäuerlichen Eigenbesitz. Zunehmend wurde der Pachtzins von den Bauern durch Arbeit auf dem Gut bezahlt. Dies war für beide Seiten mit Vorteilen verbunden. So wurden z.B. die Gespanne besser ausgelastet, während die Grundherren auf seinen großen Gütern oft nicht genügend Kapital hatte, um genügend Gespanne anzuschaffen. Allerdings begaben sich die Bauern damit auch in Abhängigkeit. Wurde das Gut verkauft, gingen sie an den neuen Grundherrn über. Sie waren aber nicht unfrei.
Leibeigenschaft/Erbuntertänigkeit war in Brandenburg lange Zeit verboten. Erst der Dreißigjährige Krieg führte in Brandenburg zur Unfreiheit der Bauern. Durch die Not und den Zusammenbruch der Landwirtschaft saßen nach Kriegsende die Gutsbesitzer am längeren Hebel und zudem wurde das darniederliegende Brandenburg von außen zur Legalisierung der Leibeigenschaft gedrängt, die in Preußen zwischen 1794 und 1810 wieder verboten wurde.
(U.a. aus Greengrass, Mark: Das verlorene Paradies).
Die Familie von Bredow strebte eine stetige Vergrößerung ihres Grundbesitzes an, sei es durch den Erwerb von Lehen oder durch Kauf (Allod). In der Neuzeit wurde der Grundbesitz fast ausschließlich gekauft, auch wenn das Lehnsrecht weiterhin von Bedeutung war.
Das Lehnsrecht regelte die Beziehungen zwischen Lehnsherren (Feudalherren) und ihren Vasallen (Lehnsmännern), basierend auf gegenseitigen Pflichten und Rechten.
In einem schriftlich fixierten Lehnsvertrag übertrug der Lehnsherr das Lehen in Form von Land, Gebäuden oder Rechten an den Lehnsnehmer (Vasallen). Lehnsherr konnte der Landesherr (Kaiser, König, Kurfürst, sonstiger Fürst) oder auch ein hoher Adeliger sein. Im Havelland traten hin und wieder Lehnsherren aus dem niedern Adel auf, die Unterlehen ihres vom Fürsten erhaltenen Lehens vergaben (sog. Lehnskette).
Landesherrn gaben oft große Landstriche als Lehen an hohe Adelige. Im Havelland erhielten auch Familien des niederen Adels Lehen direkt vom Landesherrn, so z.B. die Familie von Bredow u.a. 1335 mit dem Lehen Friesack. Der Landesherr zahlte damit meist seine Schulden zurück, die er bei den Adelsfamilien monetär oder in Form von Diensten aufgenommen hatte. Im Fall von Friesack schuldete der Landesherr den Bredows eine enorme Summe, die er unter Abzug eines Teils des Betrags als Lehen zurückzahlte.
Vereinfacht kann man sagen, dass die Bredows das Ländchen Friesack für eine erhebliche Zahlung geliehen hatten um die Einnahmen daraus zu erhalten. Im Gegenzug mussten sie dem Markgrafen als Vasallen dienen, ihn bei der Landesführung unterstützen und mit ihm in den Kampf ziehen. Also ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Der Landesherr konnte so ein Lehen wieder entziehen, musste aber dann eine Ablösesumme zahlen. Das Lehnsrecht basierte somit auf beiderseitigen Rechten und Pflichten.
Pflichten des Lehnsnehmers (Vasallen):
Dienstpflicht: Der Vasall war verpflichtet, dem Lehnsherrn militärischen Dienst zu leisten. Dies konnte persönliche Kampfteilnahme oder die Bereitstellung von Soldaten und/oder Pferden umfassen.
Rat und Unterstützung: Der Vasall musste dem Lehnsherrn in politischen und administrativen Angelegenheiten mit Rat und Tat zur Seite stehen. In späteren Zeiten wurde der Dienstpflicht dicht Geldzahlungen (sog. Lehnspferdzahlungen) nachgekommen, mit denen der Landesherr Söldnertruppen bezahlte.
Pflichten des Lehnsherrn:
Schutz und Schirmherrschaft: Der Lehnsherr musste den Vasallen und dessen Besitz schützen und im Falle von Not oder bei Verlust des Lehens unterstützen.
Die Beziehungen im Lehnssystem waren persönlich und basierten auf Treue und Loyalität zwischen Lehnsherr und Vasall.
Im Laufe der Zeit wurden viele Lehen erblich, sodass die Nachkommen des Vasallen das Lehen übernehmen konnten, oft mit Zustimmung des Lehnsherrn.
Wenn ein Vasall ohne Erben starb oder seine Pflichten nicht erfüllte, fiel das Lehen an den Lehnsherrn zurück.
Das Lehnsrecht war ein komplexes Geflecht aus Rechten und Pflichten, das das soziale, politische und wirtschaftliche Leben des Mittelalters maßgeblich bestimmte.
Neben dem Lehnsbesitz gab es auch den sogenannten Allodialbesitz (Allod), der frei von jeglichen lehnsrechtlichen Verpflichtungen war. So konnte dieser Besitz ohne Beschränkungen oder Verpflichtungen bewirtschaftet und gehandelt werden.
Der Allodialbesitz war frei vererbbar Die Töchter hatten den gleichen Erbanspruch am Allodialbesitz wie die Söhne.
Der Stammsitz der Bredows im Dorf Bredow/Osthavelland war in weiten Teilen Allodialbesitz.
Die materiellen und ideellen Motive für das stetige Streben nach immer neuem Grundbesitz liegen auf der Hand. Ein weiterer Faktor war die Versorgung der oft zahlreichen Söhne, die alle den gleichen Erbanspruch hatten. Durch den Erwerb neuer Güter sollten möglichst viele Söhne mit Grundbesitz ausgestattet werden, der ihnen ein standesgemäßes Leben und die Wahrnehmung der Standesrechte erlaubten sollte.
In Brandenburg-Preußen waren verschiedene rechtliche Privilegien sowie soziale und wirtschaftliche Vorteile mit den Rittergütern verbunden. Dazu gehörten Steuerprivilegien und die Befreiung von bestimmten Abgaben. Hinzu kam das Recht, an ständischen Versammlungen und Landtagen teilzunehmen. Teilweise bestand auch das Recht, Verwaltungsämter zu besetzen oder selbst auszuüben. Außerdem besaß der Adel auf seinen Gütern das Jagdrecht.
Die Familie von Bredow hatte das Lehen Friesack zur gesamten Hand erhalten. Damit hatten alle Vettern den gleichen Erbanspruch an dem Lehen, der bei jedem Erbfall immer wieder in das Lehnsregister eingetragen wurde. Später wurden nicht mehr alle Vettern, sondern nur die Vettern des jeweiligen Familienzweigs (sog. Haus) eingetragen, dem das Gut gehörte.
In der Neuzeit blieb das Lehnsrecht zwar bestehen, doch es verlor an Bedeutung. Die Vergabe von Lehen wurde immer seltener und die bestehenden Lehen wurden fast wie Eigentum behandelt und vererbt. Auch rückten die Lehnspflichten in den Hintergrund, wobei monetäre Verpflichtungen bestehen blieben.
Jedoch hatte das Lehen zur gesamten Hand noch eine längere Zeit eine erbrechtliche Bedeutung: Gab es keinen männlichen Erben, erfolgte der Erbgang durch das Lehen zur gesamten Hand innerhalb der Familie. Auch beim Verkauf hatten die lehnsberechtigten Vettern eine Art Vorkaufsrecht bzw. -pflicht. So war bedingt gesichert, dass alle Güter möglichst im Familienbesitz blieben.
In Preußen wurden die Lehnsgesetze bereits 1717/1718 weitgehend aufgehoben. Damit entfielen die Lehnspflichten und Lehnsabhängigkeiten. Der Grundbesitz wurde zu einem frei handelbaren und vererbbaren Allod. Auch wenn dies ein bedeutender Reformschritt für Preußen war, so befürchtete die Familie, den Zusammenhalt, der auf dem Grundbesitz basierte, zu verlieren. Die Bredower Stammlinie löste die daraus resultierenden Fragen 1721 mit dem sog. Senzker Pakt/Vertrag, in dem die Erbfolgen weiterhin nach dem Lehnsrecht erfolgten.
Das Erbrecht wurde auf den Gütern des brandenburgischen Landadels aufgrund der Lehnsgesetze über Jahrhunderte hinweg zum überwiegenden Teil in der Form der Realteilung angewandt. Bei den Bredows wurden die Lehngüter meist unter den Söhnen verlost. Gab es mehr Söhne als Güter, erhielten die Söhne, die kein Gut erlost hatten, eine Geldabfindung. Die Töchter hatten meistens Erbansprüche am Allodialbesitz. All diese Erbansprüche und die Aufteilung des Besitzes führten, vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, oft zu finanziellen Engpässen, aus denen sich die Gutsbesitzer nur schwer befreien konnten.
Folgten mehrere Erbfälle hintereinander oder waren die äußeren Umstände ungünstig, war das Schicksal des Gutes oft besiegelt, zumal das Havelland aufgrund der schlechten Bedingungen für die Landwirtschaft wenig ertragreich und die Güter oft zu klein waren.
Die Bredowschen Gutsbesitzer verstanden es in der Mehrzahl, so zu wirtschaften, dass sie diese Krisen zu meistern vermochten. Sehr viele von ihnen waren in der Lage, ihren Besitz an Gütern zu vergrößern, zumal die Bredowschen Güter in der Regel vergleichsweise groß waren. Aber auch unter den Bredows gab es im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Gutsbesitzer, die mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatten.
Um den Adel als wichtigen Faktor im Staatsgefüge zu stärken, wurde in Brandenburg das Erbrecht zunehmend reglementiert und Möglichkeiten eingeführt, die eine Zersplitterung des Besitzes verhindern sollten. Ziel war es, die Güter als wirtschaftliche Grundlage des Adels zu stärken und auf diese Weise zu sichern, denn der Adel war ein staatstragendes Element.
Die Primogenitur, die vor allem im Hochadel Anwendung fand, bedeutete die Vererbung des gesamten Besitzes an den erstgeborenen Sohn. Das Majorat war ähnlich, konnte aber in seiner Ausgestaltung und Verfeinerung vielfältiger sein. Der Erbe musste nicht unbedingt der älteste Sohn sein.
Das Fideikommiss bestimmte den gesamten Familienbesitz als unteilbar und unveräußerlich. Der Besitz wurde auf einen Treuhänder übertragen, der in der Regel der älteste Sohn war. Die übrigen Erben wurden individuell versorgt, was bei ihnen oft zu Unzufriedenheit führte.
Auf den Bredowschen Gütern wurde von diesen Möglichkeiten kaum Gebrauch gemacht. Bisher ist nur bekannt, dass Senzke, Wölsickendorf und Ihlow mit Ringenwalde für relativ kurze Zeit Fideikommisse waren. Das erst Anfang des 20. Jh. durch Heirat an die Familie gekommene Gut Dambeck in Mecklenburg war das einzige Majorat.
Die Güter stellten nicht nur die materielle Basis landadeliger Familien dar, sondern waren auch ein wesentlicher Bestandteil des Selbstverständnisses der Familien in ihrer adeligen Lebenswelt.
Der Verlust der materiellen Lebensgrundlage durch den 2. Weltkrieg, der für die ehemaligen Gutsbesitzer nicht zuletzt auch den Verlust ihrer beruflichen Betätigung als Landwirt bedeutete, stellte für sie nicht nur einen gravierenden wirtschaftlichen Einschnitt dar. Ebenso bedeutsam war der Verlust des ideellen Bezugspunkts, den die Güter für die gesamte Familien bedeutet hatten.
Die Güter waren sowohl der familiäre Mittelpunkt als auch der Bezugspunkt für die Identität der Familienmitglieder. Des Weiteren bedeutete der Verlust der Güter auch den Verlust des Ansehens, was sich für die 12 Millionen Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten in der Bundesrepublik in aller Deutlichkeit manifestierte.
Verbreitung des Grundbesitzes der Familie von Bredow
Die Mehrzahl der Orte, in denen die Familie Grundbesitz und Rechte besaß, liegt in Brandenburg, und davon wiederum finden sich die meisten in der Mittelmark.
Aber auch in der Prignitz, im Spreewald, im Ober- und Niederbarnim, in der Altmark, der Neumark und in der Uckermark gab es über die Jahrhunderte eine Vielzahl von Bredowschen Gütern.
Doch nicht nur in Brandenburg, sondern auch in Mecklenburg, Pommern, Ostpreußen, Schlesien, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Böhmen und Österreich finden sich zahlreiche Orte, in denen die Bredows begütert waren.
Wenn von den mittel- und kurmärkischen Besitzungen der Bredows die Rede ist, lag der Schwerpunkt stets im Havelland. So war das Havelland für die Familie über fast sieben Jahrhunderte die mit Abstand wichtigste Region, in der sie nicht nur den überwiegenden Teil ihres Grundbesitzes hatte, sondern auch die größte regionalpolitische Bedeutung.
Jede der drei Stammlinien der Familie konzentrierte sich im Havelland mit seinem Besitz zunächst regional, in Folge der Teilung des Gesamtbesitzes von 1354.
Die Kremmener Stammlinie hatte ihre havelländischen Besitzungen vor allem im Glien, im Nordosten der Region, insbesondere in zahlreichen Dörfern südlich ihres Stammsitzes Kremmen.
Die Besitzungen der Kremmener Stammlinie übertrafen bis zum 30-jährigen Krieg die der beiden anderen Stammlinien an Größe und Wert, obwohl die Anzahl der Vettern deutlich geringer war. Ihr Besitz umfasste zeitweise auch vier Städte. Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann jedoch der wirtschaftliche Niedergang, von dem sich die Stammlinie nicht mehr erholte.
Kremmen selbst und ein Großteil der umliegenden Güter der Familie gingen durch den 30-jährigen Krieg verloren. In der zweiten Hälfte des 17. Jh. besaß die Kremmener Stammlinie nur noch Restbesitze in einigen ihrer ehemaligen Dörfern im Glien. Sie konnten zwar neue Güter, v.a. fern der Stammheimat hinzu erwerben, verkauften diese aber meist schon bald wieder. Schließlich wurden auch die Restbesitze im Glien verkauft.
Als Folge der Napoleonischen Kriege mussten die letzten Güter der Kremmener Stammlinie verkauft werden. Zunächst ging Zützen bei Schwedt/Oder bald nach 1807 verloren. Schließlich wurde das benachbarte Flemsdorf 1837 veräußert.
Die letzten beiden Güter der Stammlinie, Schröttersdorf und Ossowitz, beide im Kreis Bromberg im heutigen Polen, wurden im letzten Viertel des 19. Jh. gekauft und zu Beginn des 20. Jh. wegen gesundheitlicher Probleme des Besitzers wieder verkauft.
Die Friesacker Stammlinie besaß vor allem Güter im westlichen Havelland um ihren Stammsitz, die Burg Friesack herum. Die Bredower Vettern drangen dort im 16. Jahrhundert massiv ein und erwarben fast alle Güter der Friesacker Stammlinie. Mit Ausnahme von Senzke und Haage konnten die Friesacker ihren Stammbesitz jedoch im Laufe der Zeit zurückerwerben.
Neben dem Ländchen Friesack mit der großen Burg hatten die Friesacker über Jahrhunderte ein weiteres, sehr starkes Standbein im nördlichen Havelland. Sie besaßen die Burg, die Stadt und das Land Löwenberg und Besitzrechte an zahlreichen Gütern im Löwenberger Land. Diese Besitzungen gingen ebenfalls im 30-jährigen Krieg weitgehend verloren. Auch in der Prignitz konnten sie einige Güter an sich bringen.
Ansonsten war die Friesacker Linie im Westhavelland recht standorttreu.
Die Burg Friesack teilten sich lange Zeit mehrere Vettern der Friesacker und der Bredower Stammlinien. Man wohnte in verschiedenen Häusern innerhalb der Burgmauern. Da gab es im rauen 16. Jh. auch schon mal handfesten Streit. So verlegte der eine auch mal das Burgtor so, dass der andere nicht in seinen Wohnteil kam. Der letzte Burgbesitzer aus der Bredower Stammlinie verkaufte 1724 seinen halben Anteil an der Burg an einen Friesacker Vetter.
Die Friesacker Stammlinie besaß im Laufe der Jahrhunderte sowohl in Spandau als auch in Berlin Häuser.
Die Bredower Stammlinie, die zahlenmäßig stärkste, hatte ihren Besitzschwerpunkt im Osthavelland, primär südlich von Bredow. Im Laufe der Zeit vergrößerte die Stammlinie ihren Besitz im Osthavelland und weit darüber hinaus. Bedingt durch die finanziellen Probleme der Friesacker Linie im 16. Jahrhundert erwarben die Bredower fast den gesamten Besitz der Friesacker im Ländchen Friesack. Bis auf Senzke und Haage, die bis 1945 bei den Bredowern blieben, konnten die Friesacker aber fast alles wieder zurückkaufen.
Das Haus Senzke aus der Bredower Linie erwarb später zahlreiche weitere Güter im Havelland. Über die Grenzen des Havellandes hinaus gelangte das Haus Senzke mit Wölsickendorf, Ihlow und Ringenwalde an Güter im landschaftlich sehr reizvollen Oberbarnim, östlich von Berlin. Zudem erwarben sie die beiden großen Güterkomplexe Puspern/Bredauen und Worienen in Ostpreußen.
Das Haus der Freiherren/späteren Grafen Breda(u) der Bredower Stammlinie erwarb erheblichen Grundbesitz in Böhmen: Der wichtigste Besitz war das Schloss Lämberg/Lemberk. In Wien gibt es heute noch ein Haus dieses Familienzweigs mit zahlreichen Bredow-Wappen.
Die Bredower Stammlinie besaß im Laufe der Jahrhunderte ebenfalls sowohl in Spandau als auch in Berlin Häuser. Das bedeutendste war das sogenannte Palais des Markgrafen von Brandenburg-Schwedt “Unter den Linden 9”, das dem Senzker Haus gehörte.
Ortsliste des Grundbesitzes der Familie von Bredow
Wir führen eine Liste aller Orte, an denen die Familie von 1251 bis 1945 Grundbesitz oder Rechte besaß. Dieser Grundbesitz ist ausnahmslos durch Quellen belegt.
Zu unserem eigenen Erstaunen ist diese Liste in der Zwischenzeit auf mehr als 270 Orte angewachsen.
Im Folgenden finden sich kurze Porträts einer Auswahl der wichtigsten Familiengüter.
Bredow – Havelland
Der Stammsitz der Gesamtfamilie
Die ersten bekannten Besitzungen der Familie befanden sich in dem Dorf Bredow, von dem die Familie aller Wahrscheinlichkeit nach den Namen übernommen hat. Das 1251 erste urkundlich genannte Familienmitglied Arnold de Bredow, somit Stammvater aller Bredows, hatte umfangreichen Landbesitz in Bredow und darüber hinaus. Nach der Teilung des Gesamtbesitzes der Familie im Jahre 1353 wurde Bredow nun auch Stammsitz der Bredower Stammlinie der Familie.
Die Bredower Stammlinie besaß im Osthavelland weitere Güter, die besitzgeschichtlich mit Bredow verbunden waren.
Dazu gehörten u.a. Zeestow, Schwanebeck, Niebede, Markau und Markee, Wernitz, Dyrotz, Paaren/Wublitz, Paaren/Glien, Hoppenrade/Wustermark:
Oben: Straßenseite – In vielen Veröffentlichungen wegen des Teichs über den auf einigen Bildern drüber hinweg fotografiert wurde, als Gartenseite bezeichnet. Der Teich befand sich jedoch auf dem Gutshof gegenüber des Straßenfront.
In Bredow gab es über Jahrhunderte hinweg mehrere Rittersitze der Familie nebeneinander, da sich der Besitz immer in gemeinschaftlicher Hand mehrere Vettern befand. Über die einzelnen Rittersitze ist heute nahezu nichts mehr bekannt. Bei einem brutalen Überfall schwedischer Söldner im 30-jährigen Krieg wurden alle Rittersitze bis auf einen zerstört. Der verbliebene wurde von den napoleonischen Truppen Anfang des 19. Jh. endgültig verwüstet.
Erst 1772 wurde der gesamte Besitz in Bredow durch Erbschaft auf einen Vetter vereinigt und blieb in einer Hand, bis er um 1929 aus etwas unklaren Gründen verkauft wurde. Damit war Bredow fast sieben Jahrhunderte in Familienbesitz.
In den Jahren 1806 bis 1817 wurde ein Gutshaus in den Formen des späten Barock mit frühklassizistischen Elementen errichtet. Zu DDR-Zeiten riss man zur “Entfeudalisierung” den Mitteltrakt ab, sodass nur die beiden Seitenflügel als separate Wohnhäuser erhalten blieben.
Güter der Familie im Ländchen Friesack
Das einzige Dorf im Ländchen Friesack, in dem die Familie nie begütert war, ist Warsow.
Von Dickte, einem Vorwerk abwechselnd zu Görne oder Klessen gehörend, liegen uns keine historischen Fotos vor.
Das Vorwerk Brädikow gehörte zu Wagenitz und kam später zu Briesen.
Ein weiteres Vorwerk wurde mit Bernhardinenhof für Briesen errichtet.
Landin liegt zwar geografisch nicht im Ländchen Friesack, sondern unmittelbar an der Grenze, verwaltungstechnisch wurde es aber schon im Mittelalter zum Ländchen gezählt.
Familiengüter im
Ländchen Friesack
Burg Friesack war seit 1353 der Stammsitz der Friesacker Stammlinie. Auch die Friesacker Vettern aus den Löwenberger Linien hatten Anteile an Burg Friesack. Durch deren wirtschaftliche Schwierigkeiten konnte Joachim V. auf Bredow aus der Bredower Stammlinie neben Klessen, Dickte, Liepe, Anteilen an Görne auch Anteile an Friesack von seinen Löwenberger Vettern kaufen. Die Bredower Vettern besaßen diese Anteile bis 1724, bis der Etatsminister Mathias Christoph von Bredow aus dem Haus Senzke sie verkaufte, um den Erlös in neuen Gutsbesitz in Ostpreußen zu investieren.
Die Anteile an Friesack wurden im Laufe der Generationen unter den Vettern und Familienzweigen beider Stammlinien vererbt oder verkauft, so dass hier eine genauerer Ausführung nicht möglich ist. Es lebten meistens mehrere Vettern mit ihren Familien innerhalb der großen Burg in verschiedenen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden. Einmal waren es sogar 12 Vettern. Deswegen kam es zu ständigen Um- und Neubauten an der Burg. Verschiedene Wohnhäuser wurden errichtet. Im Laufe der Zeit ging der Burgcharakter dadurch zunehmend verloren.
Bei einem Stadtbrand 1619 brannte fast die gesamte Burg ab. Im 19. Jh. wurden weite Teil der alten Gebäude abgerissen und die Befestigungsanlagen beseitigt. Das Baumaterial wurde in der Stadt Friesack weiterverwertet. Ein erneuter Stadtbrand 1841 vernichtet nahezu den gesamten Wirtschaftshof und Reste der Burg. (Siehe hier Friesack II)
Das 1774 auf dem Burghügel errichtete Fachwerkhaus (Abb. unten um 1900) war eins der wenigen Gebäude, die bei dem Stadtbrand im Jahr 1841 erhalten geblieben sind. Es wurde 1956 abgerissen, obwohl sein Zustand noch recht akzeptabel gewesen ist.
Zum Zeitpunkt des Stadtbrands von 1841 befand sich der gesamte Friesacker Gutsbesitz mit Karl Georg Gebhard Friedrich Graf von Bredow in der Hand eines einzigen Vetters. Dieser Brand hatte den recht engen komplett Wirtschaftshof zerstört, sodass er aus praktischen Gründen und wohl auch, weil die Stadt den Wiederaufbau an gleicher Stelle nicht genehmigte, den Gutshof an die Klessener Straße verlegen ließ, während die Familie zunächst im Fachwerkhaus wohnen blieben und das Gut verpachteten.
Ab 1851 bewirtschaftete sein Sohn Karl Emil Friedrich Ferdinand Hermann Graf von Bredow das Gut wieder selbst, weshalb 1858 für ihn das Pächterhaus auf dem neuen Gutshof zum Herrenhaus umgebaut wurde. Sein Vater blieb im Fachwerkhaus wohnen.
Nächster Erbe war Karl Georg Gebhard Friedrich Siegfried Graf von Bredow, der nur eine Tochter hatte. So war 1919 Marguerite Gräfin von Bredow alleinige Erbin des Guts. Sie heiratete Thilo von Stechow-Kotzen, wodurch Friesack in den Besitz der Stechows überging. Durch den Konkurs des Thilo von Stechow mit seinem Gut Kotzen musste Friesack an die Raiffeisenbank abgetreten werden. Das Land wurde parzelliert an westfälische Neusiedler verkauft. den Gutshof kaufte Dr. Richard von Tiedemann, der ihn 1938 an die Stadt weiterveräußerte. Das Gutshaus brannte 1948 durch einen Schornsteinbrand ab und ist heute fast restlos verschwunden.
Briesen war über lange Zeit ein Vorwerk bzw. eine große Schäferei von Wagenitz. Erst 1812 wurde hier für einen Wagenitzer Sohn, Friedrich Wilhelm Leopold Ferdinand von Bredow, ein Rittergut etabliert und Briesen von Wagenitz getrennt. Im Zuge dessen wurde das markante Herrenhaus in Form eines Eisernen Kreuzes gebaut, da sich der neue Besitzer im Krieg gegen Napoleon ausgezeichnet hatte. Er errichtete 1818 auch das Briesener Vorwerk Bernhardinenhof, das er nach seiner Frau Bernhardine von Wulffen benannte. Fälschlicherweise wird oft angenommen, es sei sein Sohn, der Mars-La-Tour General gewesen, der das originelle Haus mit diesem ungewöhnlichen Grundriss gebaut habe. Durch den Grundriss war die Wohnfläche begrenzt, so dass später zwischen zwei arme des Kreuzes ein Verbindungsbau gesetzt wurde.
Brädikow gehörte seit dem Mittelalter den Wagenitzer Bredows und wechselte mit dem Herauslösen von Briesen dorthin.
Briesen, das eine besonders wertvolle Ausstattung hatte, geriet wegen der Bürgschaft für Thilo von Stechow auf Kotzen ebenfalls in den Stechowschen Konkurs und musste 1931 verkauft werden. Trotz der Einstufung als kulturhistorisch bedeutendes Denkmal wurde das Gutshaus 1958 abgerissen. Es steht nur noch das Fundament.
Erbaue des Gutshauses
“Mars-La-Tour General”
Das abgeschiedene und landschaftlich hübsch gelegene Dorf Dickte bestand nie aus viel mehr als dem Gutshof. Dickte war die meiste Zeit mit Görne verbunden, sodass die Görner Bredows zeitweise auf dem Friedhof in Dickte bestattet wurden. Der Name leitet sich von der Kienendickte ab, wie die Dickter Marken einst genannt wurden.
Die Ländereien um Dickte waren Teil des Lehens von 1335 und gelangten durch die Teilung von 1354 an die Friesacker Stammlinie. Die ersten Nachrichten über Dickte stammen aus der Zeit des raubeinigen Hartwig II. auf Friesack im 16. Jh. In einem Vertrag zwischen Hartwig und seinem Vetter Abraham I. von Bredow auf Friesack und Löwenberg aus der Löwenberger Linie, mit dem ein Streit zwischen den beiden Vettern beigelegt werden sollte, wurde Abraham gestattet, seinen Görner Viehhof nach Dickte zu verlegen, wozu Hartwig ihm das Grundstück überließ. Görne selbst gehörte Abraham nicht.
Hartwig ließ zur Verbesserung der Rentabilität seiner Güter große Flächen roden. Zu deren Bewirtschaftung ließ er in mehreren Dörfern Meierhöfe anlegen, so auch in Dickte. Dort soll 1582 ein gewisser Bulle mit 42 Zugochsen gewirtschaftet haben. Nachdem Hartwig den Viehhof Dickte aufgekauft hatte, verband er ihn mit seinem Meierhof und baute einen neuen Wirtschaftshof.
Nach dem Bankrott seines Sohnes Lippold wurde Dickte, wie u.a. auch Görne, von Henning V. von Bredow aus der Bredower Stammlinie gekauft. Dessen Sohn Parum Mathias I. auf Senzke erbte Dickte. Schließlich ist es Hans Christoph I. von Bredow auf Wagenitz gelungen, Dickte für seine Friesacker Stammlinie vom Hause Senzke zurückzuerwerben. Sein Sohn Georg V. von Bredow, Begründer des Hauses Klessen, erbte neben Klessen und Görne auch Dickte, das weiterhin Wirtschaftshof und Vorwerk von Görne, teilweise auch von Klessen blieb.
Obwohl Dickte im 19. Jh. Gutsbezirk wurde, lebte nur ein einziger Bredow in Dickte, nämlich Oskar Friedrich Ludwig Graf von Bredow aus dem Hause Görne, wo er sich 1878 ein einfaches Wohnhaus baute. Er starb kinderlos und so fiel Dickte an seinen Neffen auf Görne. Dessen Sohn Joachim Graf von Bredow verlor Görne durch Enteignung im Zuge der sowjetischen Bodenreform. Das noch existierende Fachwerkhaus ist bewohnt.
Mit Sicherheit ist Görne bereits 1335 mit der Burg, der Stadt und dem Ländchen Friesack an die Bredows gekommen.
Auch Görne, das besitzrechtlich oftmals mit Klessen verbunden war, hatte eine Vielzahl von Bredowschen Besitzern, vorwiegend der Friesacker, aber auch der Bredower Stammlinien. Zudem hat es in den frühen Jahrhunderten mehrere herrschaftliche Höfe der Bredows in Görne gegeben.
So ist die Geschichte des Gutsbesitzes in Görne in den ersten Jahrhunderten etwas unübersichtlich. Joachim V. von Bredow aus der Stammlinie Bredow kaufte seinen Vettern der Löwenberger Linie Antonius in der Mitte des 16. Jh. neben Liepe, Klessen, Anteilen von Friesack auch Anteile an Görne ab. Diesen erbte sein Sohn Henning V. von Bredow, dessen Nachkomme Christoph das erste Haus Görne begründete, das jedoch nicht lange Bestand hatte. Christoph lebte in Görne. Sein Sohn Adam Georg von Bredow musste Görne jedoch 1703 an Asmus Ehrenreich I. von Bredow auf Senzke verkaufen. Dieser baute den Vorläufer des heutigen Gutshauses. 1734 erwarb Gebhard Ludwig Friedrich von Bredow diesen größten Anteil an Görne von der Familie von Fahrenholz, die zwei Jahre den Besitz innehatte. Er baute den heute noch bestehenden Hauptflügel des barocken Gutshauses, das auch heute noch trotz Umformung Anklänge des Rokoko aufweist.
Durch Erbschaft fiel das Gut an Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow auf Klessen, ab 1798 Graf von Bredow. Einer seiner Söhne begründete das Gräfliche Haus Görne. Sein Sohn Wilkin Graf von Bredow nahm Umbauten am Gutshaus vor und ergänzte es durch einen linken Seitenflügel. Im 19. Jh waren die Ackerflächen verpachtet, nur die Forst wurde in Eigenbewirtschaftung betrieben.
Im Zuge der sowjetischen Bodenreform wurde der letzte Bredowsche Besitzer von Görne, Joachim Graf von Bredow, 1945 enteignet. Fontane beschreibt die prächtige Ausstattung des Görner Herrenhauses, die ihn sehr beeindruckt hat. Er erwähnt auch das Bildnis von Florine von Briest, die drei Bredow-Brüder hintereinander geheiratet und zu Grabe getragen hatte.
Der heute noch erhaltene Gutsflügel parallel zur Straße wurde 1786 erbaut und 1896 um den Querflügel erweitert. Görne zeichnet sich durch zwei Gesichter des Herrenhauses aus, zur Straße ein klassizistisches und zum Park ein verspielt-barockisiertes. Außerdem besaß Görne einen malerischen Landschaftspark.
Nach zwei Jahrzehnten des Stillstands und Verfalls hat sich glücklicherweise nun ein neuer Besitzer gefunden, der mit großem Einsatz das Gutshaus denkmalgerecht saniert.
Haage ist höchst wahrscheinlich seit 1335 im Familienbesitz und gehörte zunächst der Friesacker Stammlinie. Im frühen 16. ließ Hartwig II. auf Friesack große Flächen im Ländchen Friesack roden und so urbar machen, um die Rentabilität seiner Güter zu steigern. Zur Bewirtschaftung der so entstandenen landwirtschaftlichen Flächen ließ er am Ortsrand von Haage eine sog. Meierei, ein zu einem Gutshof gehörender Wirtschaftshof errichten. Der heute bekannte Gutshof ist diese Meierei. Der ehemals aus einem Schulzenhof entstandene ursprüngliche Rittersitz lag etwas südwestlich im späteren Park des Meierhofs. Daraus entwickelten sich zwei eigenständige Güter des Hauses Haage, die 1745 endgültig vereint wurden.
Im Konkurs von Lippold von Bredow-Senzke/Stammlinie Friesack wurde Haage 1614 von Hans Segeband von Bredow aus der Bredower Stammlinie, ein Bruder des Käufers von Senzke, gekauft. Damit waren Senzke und Haage erbrechtlich eng verbunden. Da die Haager Bredows nie eine längere Stammfolge aufbauen konnten, fiel Haage dreimal als Erbe an die Senzker Vettern, zuletzt 1881. So kam es dazu, dass es ein älteres und ein jüngeres haus Haage gab. Schließlich kam Haage an die Besitzer von Retzow, die ebenfalls dem Senzker Haus entstammten. Auch sie hatten keine Nachkommen, so dass Wolf von Bredow auf Senzke seine Miterben auszahlte und Haage übernahm. Von da an blieb Haage bis zur Enteignung durch die sowjetische Bodenreform bei Senzke und wurde von dort aus bewirtschaftet.
Die ertragsschwachen Haager Böden dienten seit dem 16. Jh. vor allem als Schafweide. Als die in den 1880er Jahren USA Zölle auf Schafwolle erhoben, wurde die Haager Feldmark weitgehend aufgeforstet, so dass Hage offiziell zu einem Waldgut wurde.
Das Haus im Typ eines ländlichen Herrenhauses wurde entweder 1819 oder 1834 errichtet und 1985 wegen Baufälligkeit abgerissen, um auf seinen Grundmauern ein neues Gebäude zu errichten.
Im angrenzenden Verwalterhaus lebten nach Kriegsende Charlotte von Bredow, Mutter des letzten Besitzers Wolf-Bernhard von Bredow mit ihrer Tochter Hilda bis zu ihrem jeweiligen Lebensende 1961 bzw. 1973.
Klessen gehörte sicherlich, wie alle Güter des Friesacker Ländchens, zur Belehnung der Bredows mit der Burg und dem Land Friesack im Jahre 1335. So kam es bei der Teilung des Besitzes im Jahre 1354 unter den vier Brüdern Bredow an die Friesacker Stammlinie.
Der erste Bredow, der sich in Klessen einen Wohnsitz errichten ließ und dort lebte, war Achim aus einer der Löwenberger Linien.
Joachim V. auf Bredow aus der Bredower Stammlinie kaufte Klessen 1551 von der Löwenberger Linie. Neben Klessen erwarb er bedeutende Güter im Ländchen, so auch Liepe, Anteile an Görne wie auch an Burg Friesack. Joachim lebte in Klessen, wo er sich ein neues Wohnhaus errichten ließ.
Sein Zeitgenosse, der raubeinige Hartwig II. auf Friesack, war darüber äußerst verärgert und suchte ständig die – oft gewalttätige – Auseinandersetzung mit Joachim, den er verächtlich als “den Miethling” bezeichnete. Sein Enkel Ernst Dietrich von Bredow begründete ein erstes Klessener Haus, das nicht lang Bestand hatte.
Als die Klessener Nachkommen Joachims 1642 nicht in der Lage waren, die Erbschaftszahlungen für zwei Töchter aufzubringen, wurde Klessen geteilt, wobei die beiden Anteile an die Familien der Ehemänner der Töchter fielen.
Schließlich gelang es Hans Christoph I. von Bredow auf Wagenitz aus der Friesacker Stammlinie 1672 den ersten Klessener Anteil zurückzukaufen. Sein Sohn Georg erbte diesen Anteil, kaufte auch den zweiten Anteil von der Bredower Stammlinie zurück und ließ sich in Klessen nieder. Er ist damit der Stammvater des heutigen Hauses Klessen. Seinem Urenkel Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow gelang die Erhebung in den Grafenstand, wodurch er zum Stammvater der zwischenzeitlich sechs gräflichen Linien wurde. Durch Erbschaft erhielt er unter anderem auch Görne und Dickte. Seine Nachkommen behielten Klessen, bis es Joachim Graf von Bredow es 1931 aus wirtschaftlichen Gründen an die Ritterschaftsbank abtreten musste, die es an Kapitän Erhard verkaufte.
Das von Joachim V. 1580 erbaute, baufällige Gutshaus ließ Gebhard Ludwig Friedrich von Bredow 1723 zu einer repräsentativen Dreiflügelanlage in Fachwerkbauweise umgestalten. Die heutige Gestalt erhielt das Haus durch seinen Ururenkel Alfred Georg Hans Hermann von Bredow. Die Straßenseite wurde klassizistisch überformt, während die Gartenseite im Kontrast dazu barockisiert erscheint.
Zur Zeit der Wende war das Gutshaus eine Ruine. Glücklicherweise wagte sich ein neuer Besitzer an die Restaurierung, sodass es heute seinen alten Glanz fast überstrahlt und eine der wenigen, heute noch existierenden Dreiflügelanlagen des Havellands ist. Heute kann man die Schlossräumen für Veranstaltungen mieten oder in einem der Nebengebäude übernachten.
Die Bredows erwarben Landin erst 1427 und behielten es mit einer längeren Unterbrechung bis 1945. Im 16. Jh hatten sie sich einen Rittersitz in Landin errichtet, auf dem Familienmitglieder wohnten.
Aufgrund der ererbten Schulde von seinem Vater verkaufte Georg III. auf Wagenitz aus der Friesacker Stammlinie u.a. Landin an seinen Bruder Lippold. Durch dessen katastrophalen Konkurs kaufte Wichard IV von Bredow aus der Bredower Stammlinie Landin. Durch die Verheerungen des 30-jährigen Kriegs musste Landin an andere Familien verpfändet werden. Hans Christoph I. von Bredow auf Wagenitz, der den größten Teil des durch Lippolds Konkurs verlorenen Besitzes seiner Stammlinie zurückkaufen konnte, gelang es, Landin auszulösen. Sein Sohn Hans Christoph II. erbte Landin, hatte jedoch keine Nachkommen und so war sein ihn überlebender Bruder Ludwig von Bredow auf Wagenitz der nächste Erbe.
Dieser gelangte durch Erbschaft an 17 Güter. Er bevorzugte Landin als Wohnsitz und erbaute ab 1704 das barocke Herrenhaus.
Auch Ludwigs Sohn, der preußische Minister Ernst Wilhelm Reichsgraf von Bredow, wählte Landin als Wohnsitz und baute es zu Repräsentationszwecken aus. Gegenüber des Gutshauses ließ er ein Gästehaus errichten, das später “das kleine Haus” genannt wurde. Außerdem war es Ernst Wilhelm, der in Landin einen üppigen, zum Teil exotischen Landschaftspark anlegen ließ, der heute fast verschwunden ist.
Der letzte Bredowsche Eigentümer von Landin war ebenfalls durch eine Bürgschaft in den Stechowschen Bankrott von Kotzen verwickelt. Landin und Kriele konnten jedoch gerettet und saniert werden, so dass es 1945 sogar wirtschaftlich glänzend dastand. Das Gutshaus wurde 1945 ein Raub der Flammen.
Kriele, ein ehemaliger Schulzenhof, wurde Anfang des 15. Jh. von den Bredows gekauft und 1637 von einem Lehnschulzengut zu einem Rittersitz ausgebaut, dann aber mit Landin vereinigt. Das 1914 erbaute und heute noch erhaltene Verwalterhaus in Kriele wurde nie von einem Familienmitglied bewohnt.
Auch Senzke wird mit Sicherheit seit 1335 im Besitz der Familie gewesen sein. Zunächst gehörte es der Friesacker Linie. Durch den Bankrott von Lippold von Bredow-Senzke/Friesack konnte die Bredowsche Stammlinie u. a. 1602 Senzke erwerben. Bis zur Enteignung durch die sowjetische Bodenreform wurde das Gut seitdem immer vom Vater auf den Sohn oder gelegentlich zwischen Brüdern vererbt. Nur in Senzke und Wagenitz, die sich auch durch die ertragreichsten Böden der Region auszeichnen, gab es in der gesamten Familiengeschichte eine so stabile Besitzerfolge. Eine große Anzahl von Familienmitgliedern geht heute auf Senzke zurück.
Das erste Gutshaus wurde in Senzke Mitte des 16. Jahrhunderts errichtet. Nachdem das südlich der Dorfstraße gelegene Gutshaus 1663 abgebrannt war, wurde 1679 nördlich der Dorfstraße, direkt neben der Kirche, einneues gebaut, das 1872 abbrannte. Es soll einen direkten Übergang zur Patronatsloge gehabt haben. Dieses Haus war ein Teil des Gutshofs gewesen. Zwei Jahre später wurde das heute noch erhaltene Gutshaus, wiederum südlich der Dorfstraße fertiggestellt, das von einem weitläufigen Landschaftspark umgeben war, der später von dem Gartenarchitekten Joachim Heinrich Fintelmann umgestaltet wurde.
Da ein großer Teil der Senzker Flächen zu den ertragreichsten im Havelland gehörte, war es ein reiner Landwirtschaftsbetrieb und hatte nahezu keinen Wald.
Auch in Senzke unterscheiden sich Straßen- und Parkseite, allerdings nicht so deutlich. Die streng symmetrische Fassade der Straßenseite war zur Erbauungszeit längst nicht mehr zeitgemäß, während die Rückseite mit dem Anbau und dem Turm mit geschweifter Haube eher dem Zeitgeist entsprach. Hervorzuheben ist der wohlproportionierte Portikus an der Straßenseite.
Vietznitz war vermutlich auch schon seit 1335 in Bredowschem Besitz. Einen Rittersitz gab es hier jedoch jahrhundertelang nicht. Zunächst war Vietznitz ein Pachthof der Friesacker Linie. Dann entstand ein Meierhof und später ein Vorwerk, das zu Wagenitz gehörte.
Schließlich errichtete 1830 einer der Wagenitzer Söhne, Albrecht Ludwig Wilhelm Leopold Freiherr von Bredow ein bescheidenes Herrenhaus in Vietznitz. Sein Enkel Karl Ludwig Freiherr von Bredow fügte dem alten Gutshaus 1907/08 einen großzügigen Anbau mit Turm hinzu. Auch er musste sein Gut wegen der Bürgschaft im Rahmen des Stechowschen Konkurses in Kotzen verkaufen.
Das alte eingeschossige Gutshaus wurde 1985 abgerissen, der neugotische Anbau steht noch heute, allerdings ohne den mächtigen Turm, der höher war als der in Wagenitz, was wohl leichten brüderlichen Rivalitäten geschuldet war.
Wagenitz ist in der Friesacker Stammlinie von 1335 bis 1942 recht geradlinig vererbt worden. Das Gut nimmt eine besondere Stellung ein, da einerseits die Mehrzahl der heutigen Familienmitglieder ihre Wurzeln in Wagenitz hat, andererseits Wagenitz neben Senzke besonders ertragreich und das Schloss sehr imposant war.
Ein erster einfacher Rittersitz entstand 1571, dem 1587 ein zweiter in Form eines Fachwerkhauses, erbaut von Hartwig II. von Bredow auf Friesack folgte, das erst 1974 abgerissen wurde.
Die Küche befand sich in einem separaten, an das Haus angebauten Gebäude, das vor allem aus einem Schornstein bestand. Das heute als Schwedenturm bezeichnete Gebäude ist der einzige Überrest der drei Gutshäuser.
1731 wurde durch Ludwig von Bredow neben dem Fachwerkhaus ein barockes Gutshaus errichtet. Das letzte, sehr imposante und großzügige Haus wurde buchstäblich über das Gebäude von 1731 gestülpt. Dieser Umbau, den Georg Heinrich Eduard Freiherr von Bredow ausführen ließ, erfolgte von 1848 bis 1853. Das Haus verfügte sogar über ein Theater und eine umfangreiche naturkundliche Sammlung.
Als der letzte Besitzer Joachim Freiherr von Bredow 1942 starb, überging er seine beiden Töchter und vermachte Wagenitz seiner zweiten Frau. Das wohl prächtigste landadelige Herrenhaus des Havellandes brannte im April 1945 aus ungeklärter Ursache ab.
Familiengüter im
westlichen Havelland
In Liepe sind die Bredows seit 1353 als Grundbesitzer nachweisbar. Im Laufe der Jahrhunderte waren immer wieder andere Zweige der Familie, vor allem das Haus Friesacker, aber auch die Bredower Stammlinie Eigentümer von Liepe und lebten zum Teil auch dort.
Graf Ludwig Friedrich Wilhelm von Bredow-Klessen erbte 1823 Klessen von seinem Vater, tauschte es aber mit seinem Bruder gegen Liepe. Er war als Oberbergrat im Bergbau von Sachsen-Anhalt tätig. Nach seinem Tod 1851 zog die Familie nach Liepe, wo die beiden Söhne Friedrich Ludwig Wilhelm, der Verfasser der Familiengeschichte, und Ludwig Friedrich Otto 1854 – 1855 ein neues Wohnhaus errichten ließen. Die Brüder hatten Liepe gemeinsam von ihrem Vater geerbt. Das schlichte Gutshaus ist heute in renoviertem Zustand erhalten. Der ursprünglich von Gustav Adolph Fintelmann gestaltet Park ist völlig verschwunden.
Nachdem Friedrich Ludwig Wilhelm, als letzter der beiden Brüder, 1886 ohne Nachkommen gestorben war, erbten die gräflichen Linien gemeinsam das Gut Liepe und wandelte es 1890 in eine Stiftung um, deren Erträge unter den männlichen Familienmitgliedern der gräflichen Zweige verteilt wurden, bis Liepe 1928 an den bisherigen Pächter Hans Prien verkauft wurde, der 1945 im Zuge der sowjetischen Bodenreform enteignet wurde.
Nachdem es in Lochow eine größere slawische Siedlung gegeben hatte, lag das Dorf ab dem 14. Jh. wüst. Das erste Vorwerk in Lochow errichtete Ende des 16. Jahrhunderts die Familie v. Knoblauch aus Pessin. Von da an entwickelte sich Lochow zu einem Dorf mit mehreren Vorwerken. Zeitweise waren es bis zu sechs. Die Geschichte dieser Vorwerke ist sehr unübersichtlich und kann hier nicht näher dargestellt werden.
Durch den 30-jährigen Krieg verloren die Knoblauchs vorübergehend fast ihren gesamten Besitz in Pessin und damit auch in Lochow an andere Adelsfamilien, so auch an die Bredows in Friesack, Görne und Liepe. Im 19. Jahrhundert gab es noch drei Vorwerke, die den Knoblauchs in Ferchesar, den Bredows in Görne und den Bredows in Stechow gehörten. Da die Lochower Feldmark sehr groß war und die Vorwerke dementsprechend viel Land besaßen, wurden sie zu kleinen Gutshöfen.
Das heute noch bestehende Forsthaus in Lochow geht auf das Vorwerk der Grafen Bredow in Görne (Lochow III) zurück. Es wurde 1848 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Eine Erweiterung erfolgte 1875. Nachdem Sigismund Graf von Bredow-Görne 1921 Lochow III mit Damm als Erbe erhalten hatte, wählte er das idyllisch gelegene Forsthaus zu seinem Wohnsitz. Dazu ließ er es modernisieren und erweitern. Von hier bewirtschaftete er seinen Forstbetrieb, den er nach dem zweiten Weltkrieg durch Enteignung im Zuge der sowjetischen Bodenreform verlor.
Durch Zuteilung gelangte Lochow III nach der Enteignung in den Besitz eines ehemaligen Gutsarbeiters, der es so gut wie möglich instand hielt und nach der Wende aus eigenem Antrieb an die Familie zurückgab, da er sich nicht als rechtmäßiger Eigentümer betrachtete. Heute ist das Haus im Besitz eines Enkels von Graf Sigismund.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Lochow durch die zahlreichen Bücher von Ilse Gräfin von Bredow, Tochter des Grafen Sigismund, bekannt, die ihre glückliche Kindheit in Lochow mit viel Witz und Ironie bildhaft beschrieb.
Ursprünglich war Pessin mit seinen zeitweise acht Gütern ein Dorf der Knoblauchs. Ab 1605 erwarben die Bredows aus Senzke immer wieder verschiedene Anteile und Höfe in Pessin, so dass sie im 17. Jh. einen umfangreichen Besitz dort hatten. Jedoch konnten die Knoblauchs weitgehend von ihrem Wiederkaufsrecht Gebrauch machen. Zunächst etablierten sich die Bredows vor allem auf Pessin IV-VI. Es handelt sich um das Gut mit dem Fachwerkhaus der Knoblauchs neben der Kirche. Auf diesem Gut hielten sich verschiedene Bredows trotz der Erschwernisse des 30-jährigen Krieges von 1651 bis 1705, bis die Knoblauchs auch hier ihr Wiederkaufsrecht geltend machen konnten. Die Knoblauchs verkauften das Gut 1932 aus wirtschaftlichen Gründen an die Familie von Bake.
Nur wenige Jahre nach dem Verlust von Pessin IV-VI erwarb Caspar Friedrich von Bredow-Senzke im Jahr 1718 Pessin I. Er hatte 16 Söhne und um möglichst viele mit einem Gut auszustatten, kaufte er mehrere Güter. Pessin blieb immer ein Nebengut von Senzke, sodass sich dort kein neuer Familienzweig (Haus) bildete. Das Haus Senzke vererbte Pessin I immer in der Erbfolge vom Vater auf einen Sohn. Fast alle Erben von Pessin I lebten und wirtschafteten dort, während die Väter Senzke bewirtschafteten, bis die Söhne Senzke erbten und dorthin zogen. Nur einer der Senzker Söhne blieb ausschließlich Besitzer von Pessin I. da er ohne Nachkommen starb, fiel das Gut wieder an senke zurück.
1920 erbte Lippold von Bredow-Senzke Pessin, das er bereits 20 Jahre lang unter schwierigen Bedingungen erfolgreich bewirtschaftet hatte. Die Pessiner Böden sind meist ertragsschwächer. Sein Bruder Joachim von Bredow, von Beruf Hauptritterschaftsdirektor, erhielt nun Pessin I als Erbe, musste es aber 1928 aus wirtschaftlichen Gründen an die Landgesellschaft “Eigene Scholle” verkaufen, die es aufsiedelte.
Das sehr schlichte Gutshaus von Pessin I wurde 1834/35 anstelle eines Vorgängerbaus errichtet und ist heute in restauriertem Zustand erhalten.
Der Besitz der Familie von Bredow in Retzow/Havelland lag fast ausschließlich in den Händen der Bredower Stammlinie . Zwar besaßen die Bredows bereits seit dem 15. Jahrhundert verschiedene Rechte und Pachten in Retzow, aber erst 1712 erwarb Caspar Friedrich von Bredow-Senzke das Gut Retzow II. Um möglichst viele seiner 16 Söhne mit Gütern auszustatten, hatte er mehrere Güter gekauft. Die Besitzer von Retzow II kamen fortan ausschließlich aus dem Hause Senzke. Da aber im 19. Jahrhundert fast alle Besitzer von Retzow nicht geheiratet hatten, wechselte das Gut mehrfach innerhalb dieses Hauses durch Erbschaft an Brüder oder Neffen. So gelangte Retzow II 1808 für gut 70 Jahre an das Jüngere Haus Haage, das zu dieser Zeit als abgehender Familienzweig aus dem Haus Senzke hervorgegangen war.
Im Jahre 1881 starb das Jüngere Haus Haage mit Maximilian von Bredow auf Retzow und kurz vor seinem Lebensende auch auf Haage wieder aus und es erfolgte ein erneuter Erbübergang an das Haus Senzke. Sylvester Mathias Ernst von Bredow zahlte seine miterbenden Vettern aus und erhielt damit Retzow. Er hatte zunächst das Gut Uhyst in der Oberlausitz gekauft, dies jedoch gegen das Gut Mückenberg bei Lauchhammer eingetauscht, sodass er nie in Retzow wohnte. Als Landrat hatte er seinen Dienstsitz in Lauchhammer wo er ein Haus besaß. Dennoch etablierte sich in Retzow ein neuer Familienzweig, der das Gut bis zur Enteignung durch die sowjetische Bodenreform besaß. Ein Restbesitz, der Liepe’sche Hof, wurde 1948 entgegen den Gesetzen der DDR enteignet.
Das barocke Gutshaus in Retzow wurde nach einem Brand 1870/71 durch einen schlichten Bau im Stil des Spätklassizismus ersetzt. Zwischen 1900 und 1909 wurde die Straßenfront im Stil des Historismus mit neobarocken Elementen umgestaltet. Dadurch entstand auch in Retzow eine große Diskrepanz zwischen Garten- und Straßenseite. Das Gutshaus war zur Wende in einem recht guten Zustand, doch innerhalb der nächsten fast drei Jahrzehnte verfiel es zusehends, bis sich vor einigen Jahren jemand des Hauses annahm und es nun mit viel Umsicht und Engagement saniert.
In Stechow, dem Stammsitz der Familie von Stechow, waren durch Erbteilungen mehrere Güter der Stechows entstanden. Während alle anderen Güter an verschiedene Linien der Stechows gelangt waren, befand sich Stechow III zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch im Besitz der ursprünglichen Stechower Linie.
Ludwig von Bredow-Wagenitz, der durch Erbschaft in den Besitz von 17 Gütern gekommen war, bevorzugte Landin als Wohnsitz und ließ dort ab 1704 ein Gutshaus errichten. Um Holz für den Bau zu beschaffen, kaufte er Caspar Heinrich von Stechow dessen Gut Stechow III ab. Die Stechowschen Lehnsvettern gaben ihre Zustimmung, da keiner von Ihnen das Kapital hatte, um Stechow selbst zu erwerben. Sie überlegten es sich jedoch anders und strengten mehrere Prozesse auf Rückabwicklung an, die sie jedoch allesamt verloren.
Zunächst gehörte Stechow in verschiedenen Erbgängen zum Besitz der Nachkommen Ludwigs, bis sein Ururenkel Hans Christoph Hermann von Bredow das Gut in Stechow mit dem dazugehörigen Vorwerk Lochow erbte und damit einen neuen Familienzweig in Stechow begründete. Bis zur Enteignung durch die sowjetische Bodenreform blieb Stechow im Besitz seiner Nachkommen.
Das heute noch erhaltene Gebäude wurde 1848 bis 1850 von Hans Christoph Hermann anstelle eines durch Brand schwerbeschädigten Gutshauses errichtet, 1905 bis 1908 um ein zweites Geschoss aufgestockt und durch Dreiecksgiebel sowie Dachgauben etwas prächtiger gestaltet.
Familiengüter im
östlichen Havelland
Die Besitzgeschichte von Buchow-Karpzow ist eng mit den Gütern Ihlow/Ringenwalde und Wölsickendorf verbunden. Caspar Friedrich von Bredow-Senzke erwarb mehrere Güter, um möglichst viele seiner 16 Söhne mit Gütern auszustatten. So kaufte er u. a. Buchow-Karpzow, wobei das Gut im Ortsteil Karpzow lag.
Durch Kauf bzw. Erbschaft kamen drei der 16 Söhne in den Besitz von Buchow-K., bis es der letzte dieser drei, Friedrich Wilhelm erhielt. Dieser besaß zudem Wölsickendorf, Senzke und Pessin. Er teilte sein Erbe in zwei Teile: Karl Friedrich Erst Adolf von Bredow erhielt Buchow-Karpzow und Wölsickendorf. Dessen Bruder Dietrich Friedrich Wilhelm von Bredow erhielt Senzke und Pessin.
Während Karl Friedrich Ernst Adolf bis 1820 in Wölsickendorf wohnte, führte er in Buchow-K. sehr erfolgreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Ertragsfähigkeit durch und erweiterte das Gut durch Landzukäufe. Nach seinem Tod erbte sein Sohn Albert Friedrich Wilhelm Martin von Bredow Buchow-K. wie auch Ihlow und Wölsickendorf. Dieser wiederum teilte seine Güter unter drei Söhnen auf, so dass Karl Friedrich Wilhelm Albert von Bredow Buchow-K. erhielt, der das Gutshaus ausbaute. Sein im Dorf sehr geachteter Sohn Hasso von Bredow verlor das Gut im Rahmen der Enteignung durch die sowjetische Bodenreform.
Das Gutshaus wurde vermutlich um 1750 errichtet. Es wurde 1879 im klassizistischen Stil umfangreich erweitert und ausgebaut. Nach der Enteignung im Zuge der sowjetischen Bodenreform wurde es “entfeudalisiert”. In diesem Zustand ist es bis heute erhalten. Die Mehrzahl der Gebäude des ehemals sehr großen Gutshofs existieren ebenfalls noch.
Ende des 14. Jahrhunderts erscheinen erstmals die vier Brüder Peter, Köpke, Wilkin und Mathias von Bredow als Inhaber von Rechten, Hebungen und Pachteinnahmen, die aus markgräflichen Schulden herrührten, in Markau. Es gibt zwar Hinweise, dass die Bredows bereits 1434 Grundbesitz in Markau erwarben. In unserer Familiengeschichte wird jedoch erst 1539 ein größerer Kauf in Form eines Rittersitzes erwähnt. Nach der Teilung des Gesamtbesitzes im Jahr 1354 fiel Markau an die Bredower Stammlinie.
In Markau hatten bis zu Henning Caspar II. von Bredow mehrere Familienmitglieder verschiedener Linien der Bredower Stammlinie gleichzeitig Grundbesitz.
Henning Caspar II. gelang es, neben dem Erwerb der Hälfte von Schwanebeck und Wernitz um 1680 fast den gesamten Besitz in Markau aus verschiedenen Händen zu erwerben und unter sich zu vereinigen. Bis dahin hatten sich immer mehrere Besitzer, vor allem Angehörige unserer Familie, die Ländereien in Markau geteilt.
Nachdem der Enkel von Henning Caspar II. kinderlos gestorben war, ging Markau zusammen mit Anteilen von Schwanebeck im Erbgang an dessen Neffen Asmus Wilhelm von Bredow über. Dieser besaß bereits die Prillwitzer Güter in Mecklenburg, zog aber nach Markau und verkaufte die Güter um Prillwitz, mit Ausnahme von Usadel. Ab diesem Zeitpunkt wurde Markau innerhalb der Familie an Söhne, Neffen, Vettern und Brüder vererbt oder verkauft. Aber erst die letzten drei Erben vereinigten Markau und Schwanebeck in einer Hand. Der letzte dieser drei Erben verkaufte Markau bereits 1901, wie Schwanebeck einige Jahre später, an den Grafen von Redern.
Als Henning Caspar II. um 1680 nach Markau ziehen wollte, musste er sich dort erst ein Haus bauen. Aus dem Erbe seiner Frau wurde ein Rittersitz in Bredow, das sogenannte Schulhaus, abgetragen und als Wohnhaus in Markau, vermutlich auf alten Grundmauern wieder aufgebaut. Dieses Haus soll nach 1866 wegen Baufälligkeit abgerissen worden sein. Erst Graf Redern soll auf den Grundmauern ein neues schlichtes Haus als Verwaltungssitz errichtet haben, was möglich ist, da die Bredowschen Besitzer von Markau in den vergangenen Jahrzehnten in Schwanebeck gewohnt haben. Zu Markau gehörten die Vorwerke Röthehof, wo sich eine Art Jagdschloss befunden haben soll, und Neuhof.
Obwohl Markau und Markee wie ein Doppeldorf erscheinen, ist die Geschichte der Güter in beiden Dörfern gänzlich unabhängig voneinander. Die ursprünglich vier Gutsanteile in Markee waren im ausgehenden Mittelalter auf verschiedene Familien verteilt. Die Besitzgeschichte dieser Güter ist sehr wechselhaft. Schließlich blieben zu Beginn des 19. Jh. durch Zusammenlegung noch zwei Gutsanteile übrig. In Markee traten ausschließlich Vettern der Bredower Stammlinie als Eigentümer auf.
Ein ehemaliges Lehnschulzengut war seit dem 15. Jh. im Familienbesitz. Nach einem vorübergehenden Verlust im Jahre 1524 wurde es von zwei Bredower Vettern 1546 zurückerworben. Es folgten mehrere Erbgänge, wobei der Besitz durch das Aussterben zweier Linien nacheinander jeweils an Vettern anderer Linien überging. Schließlich blieb nur noch eine Linie, die Wichardsche übrig, die Markee bis zum Verkauf behielt.
Im Jahre 1806 erwarb der Vormund des noch minderjährigen Wilhelm Karl Friedrich von Bredow für diesen das zweite Anteilsgut im Dorf, dessen Gutshof heute noch besteht. Verkäufer war die Familie von Wilmersdorf, die das Gut seit 1636 besessen hatten. Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte Wilhelm Karl Friedrich 1813 seinen gesamten Besitz in Markee an seinen Vetter Friedrich Ludwig Leopold von Bredow auf Bredow. Es folgten Erbgänge innerhalb des Hauses Bredow, bis Gerhard von Bredow auf Bredow zu Beginn des 20. Jahrhunderts Markee an Artur Schurig verkaufte.
Zwischen 1838 und 1840 entstand das heute noch erhaltene, aber nach 1945 stark veränderte Gutshaus. Auch der dazugehörige großzügige Vierseitenhof ist noch in Teilen erhalten.
Von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts dominierte die Familie von Bredow das südhavelländische Dorf Roskow. Dies ist sowohl in der allgemeinen als auch in der familiären Erinnerung nahezu in Vergessenheit geraten, obwohl Roskow für die Bredowsche Stammlinie der Familie von großer wirtschaftlicher Bedeutung war, auch wenn nur sehr wenige Familienmitglieder dort lebten.
Roskow gelangte durch die Tilgung von Schulden des Kurfürsten an die vier Bredow-Brüder Peter, Köpke, Wilkin und Mathias. Kurfürst Ludwig I., genannt der Römer, beglich diese Forderung, die aus der Verwaltung der Vogtei Spandau durch die Bredows resultierte, indem er den Brüdern Lehen in Form von Rechten, Hebungen und Pachteinnahmen aus acht Dörfern, darunter Roskow, übertrug. Die Einkünfte aus dem Lehen sollten so lange an die Bredows fließen, bis die Schulden getilgt waren. Daraus wurde ein dauerhaftes Lehen.
Bei der Aufteilung des Gesamtbesitzes unter den vier Brüdern 1354 fiel u. a. der Roskower Besitz an die Bredower Stammlinie. Er umfasste neben Höfen, Kossäthen, Hufen und den dazugehörigen Rechten, Steuern, Abgaben und Pachteinnahmen auch die Gerichtsbarkeit, das Patronat und den Schulzenhof. Außerdem gehörten Fischereirechte, das Havelwehr und drei Garnzüge für den Fischfang dazu. Vor allem die Gerichtsbarkeit machte die Bredows zur beherrschenden Familie über Roskow. In den folgenden Generationen wurde der Roskower Besitz auf verschiedene Linien der Familie aufgeteilt und über mehrere Generationen weitervererbt. Eine der Linien, die sogenannte Wichardsche Linie, erwarb größeren Besitz in Roskow. Zudem errichtete diese Linie ein Rittergut im Dorf ein, das zeitweise von Familienmitgliedern bewohnt wurde.
Durch die wirtschaftlichen Verwerfungen des 30-jährigen Kriegs waren im Laufe der Zeit alle Vettern, die in Roskow Besitz hatten, gezwungen, diesen nach und nach an einen bürgerlichen Kaufmann zu veräußern. Dieser verkaufte 1651 den gesamten ehemals Bredowschen Besitz in Roskow an die Familie von Katte. Da die Bredows von ihrem Wiederkaufsrecht keinen Gebrauch machen konnten, wurden die Kattes 1654 mit Roskow belehnt.
Ende des 14. Jahrhunderts erscheinen erstmals die vier Brüder Peter, Köpke, Wilkin und Mathias von Bredow als Inhaber von Rechten, Hebungen und Pachteinnahmen in Schwanebeck. Ebenfalls im 14. Jh. lassen sich Besitzungen der Bredower Stammlinie in Schwanebeck nachweisen, die in dieser Zeit ausgebaut wurden. Im 15.Jh. scheint das Dorf unbewohnt gewesen zu sein und die Urkunden schweigen über die Bredows, was aber nicht bedeuten muss, dass sie dort keinen Besitz hatten. Ab 1539 tauchen die Bredows wieder in den Schwanebecker Urkunden auf.
Der Besitz von Schwanebeck verteilte sich in den folgenden Jahrhunderten auf Familienmitglieder verschiedener Linien der Bredower Stammlinie, die häufiger auch Besitzer des Gutes Bredow waren.
Durch den 30-jährigen Krieg waren die wirtschaftlichen Verhältnisse äußerst schwierig, sodass auch Anteile von Schwanebeck in fremde Hände gelangten. Doch langfristig konnte sich die Familie behaupten. Henning Caspar II. von Bredow aus dem Hause Senzke erwarb Ende des 17. Jahrhunderts fast ganz Markau sowie halb Schwanebeck und Wernitz. Beide Güter wurden in den drei Jahrhunderten nach ihm an Brüder, Vettern, Söhne oder Neffen vererbt oder auch verkauft, mal Markau und Schwanebeck zusammen, mal getrennt. Asmus Wilhelm von Bredow war der Erste, der ganz Schwanebeck in einer Hand vereinigen konnte.
Ab der 2. Hälfte des 16. Jh. gab es in Schwanebeck mindestens einen Rittersitz, auf dem auch Familienmitglieder lebten. Nach 1788 ließ Asmus Wilhelm ein neues Wohnhaus errichten, wohnte aber selbst in Markau, während sein Sohn Henning August Ehrenreich einen Park in Schwanebeck anlegen ließ. Er verkaufte das Gut jedoch wegen zu geringer Ertragsaussichten an seinen Vetter Christoph August von Bredow, der es nach Thaerschen Grundsätzen zu einem Mustergut mit hoher Ertragsfähigkeit ausbaute.
Die gute Ertragslage ermöglichte die Erneuerung der meisten Wirtschaftsgebäude. Geld war auch vorhanden, um 1850 das Gutshaus durch Karl Friedrich Wilhelm von Bredow zu modernisieren und zu erweitern. Dieser hatte das Gut von seinem kinderlosen Onkel Christoph August geerbt. Nach zwei weiteren Erbgängen unter Vettern ging Schwanebeck schließlich an , Valerius Asmus über. Dieser verkaufte das Gut, vermutlich 1910, an Heinrich Graf von Redern.
Das Gutshaus von Schwanebeck, ein verputzter Backsteinbau mit 11 Achsen und Krüppelwalmdach, galt als schlichtes, barockes, aber vornehmes Haus. Es war eingeschossig und stand auf einem ungewöhnlich hohen Sockelgeschoss. Zum Park hin gab es eine Freitreppe. Das Haus war schon vor der Wende baufällig und verfiel, bis es 2003 abgerissen wurde. Der Park, der einst als sehr schön galt, wurde eingeebnet, ist aber ansatzweise noch zu erkennen.
Vehlefanz besaß im Spätmittelalter eine Turmhügelburg (sog. Motte), die auf einem aufgeschütteten Hügel angelegt worden war. Diese Burgform war in Brandenburg selten und es ist anzunehmen, dass die Burg aus askanischer, also deutscher Zeit stammte. Später wurde sie durch eine Wasserburg ersetzt. Der Burghügel, eine kleine Turmruine und der zugeschüttete Burggraben sind heute noch zu sehen. In der Nähe des Burgberges befindet sich noch heute ein Nachfolgebau der Burg, das sogenannte Amtshaus im Barockstil und eine mächtige Wehrkirche mit reicher Ausstattung.
Die Geschichte von Vehlefanz scheint nahezu unerforscht und auch die nur begrenzt ergiebigen Quellen der Familie von Bredow in der dreibändigen Familiengeschichte sind diesbezüglich bisher nicht hinreichend ausgewertet.
Als Köpke von Bredow, einer der vier Brüder, kurz nach der Teilung des Gesamtbesitzes 1354 seine Burg Altenplathow verkaufen musste, erwarb er 1355 vom Erlös Burg und Stadt Kremmen samt Zubehör. Zu diesem Zubehör gehörte auch Vehlefanz. Die einzige derzeit öffentlich auffindbare Angabe besagt, dass bereits 1375 ausschließlich die Familie von Redern im Besitz des Dorfes und der Burg gewesen sein soll. Diese Angabe ist in dieser Form falsch, denn die Bredows behielten Vehlefanz bis zum 30-jährigen Krieg, als es wegen der allgemein katastrophalen wirtschaftlichen Lage verkauft werden musste.
In der Familiengeschichte wird die Familie von Redern zu dieser Zeit nicht erwähnt. Es wird jedoch berichtet, dass die Bredows um 1400 das Patronat, das Obergericht und die Lehnsobrigkeit besaßen. Es ist anzunehmen, dass mehrere Vettern der Familie von Schrapsdorff und andere, auch bäuerliche Familien mit Teilen von Vehlefanz von den Bredows als Oberlehnsherren belehnt worden waren, während die Bredows einen erheblichen Teil bis zum Verkauf selbst bewirtschafteten und auch einen Rittersitz nutzten.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich vier eigenständige Rittergüter. So besaßen 1540 folgende Familien Güter im Dorf: v. Bredow, v. Schrapsdorff, v. Redern, v. Krämer. Das Bredowsche Gut in Vehlefanz war sehr groß und oft unter mehreren Vettern aufgeteilt. Der Verkauf des gesamten Besitzes einschließlich des Patronats erfolgte im Jahre 1634, wobei die Familie von ihrem Recht auf Wiederkauf nach 30 Jahren keinen Gebrauch machen konnte.
Das sogenannte “Gut bei der Kirche“ in Zeestow gelangte durch ein Angefälle (Anwartschaft), das der brandenburgische Markgraf Johann aus dem Hause Hohenzollern dem Landeshauptmann der Mark Brandenburg, Hasso II. von Bredow auf Friesack, im Jahre 1437 zugesichert hatte, an die Familie von Bredow. Seitdem gehörte das Gut in Anteilen mehreren Familienmitgliedern der Friesacker Stammlinie. Ein Anteil ging bereits 1552, der Rest 1591 an die Bredower Stammlinie über, in deren Besitz das Gut bis Anfang der 1920er-Jahre verblieb. Das Gut war zeitweise in einer Hand, zeitweise besaßen mehrere Mitglieder der Linie Anteile.
Zeestow war im Laufe der Geschichte mit den benachbarten Gütern Bredow, Markee und Schwanebeck verbunden. Zeitweise war es von diesen auch unabhängig. Auch Rechte und Einkünfte sowie Grundbesitz der Bredows in Niebede gehörten lange Zeit zu Zeestow. Die Gutsherren von Zeestow wohnten nur zum Teil auch dort. Schließlich fiel Zeestow 1869 ganz an das Haus Bredow und wurde von da an von Bredow aus bewirtschaftet. Bereits seit 1858 lebten vermutlich keine Familienmitglieder mehr in Zeestow. Um 1920 musste das Gut wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten an Alwin Schurig verkauft werden, der auch das zweite Gut im Dorf, das Domgut an sich brachte.
Bei einem verheerenden Dorfbrand im Jahre 1847 wurde fast der gesamte Gutshof mit dem Wohnhaus zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Das unten abgebildete schlichte Fachwerkhaus ist nach dem Brand entstanden. Nach 1945 verfiel das Gutshaus und wurde 1960 abgerissen. Auf dem Friedhof befinden sich zwei barocke Grabdenkmäler der Familie von Bredow.
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Das Gut Dambeck bei Bütow in Mecklenburg gelangte 1792 durch Kauf in den Besitz der Familie von Langermann und Erlencamp. Es wurde zum Mittelpunkt des ausgedehnten Güterkomplexes der Familie. Mitte des 19. Jh. gelangte Adolf Theodor Wilhelm von Langermann & Erlencamp durch Erbschaft in den Besitz von Dambeck. Er hatte seit 1850 in Zaschendorf (s.u.) gelebt, das seine Frau Bertha Lübbe mit in die Ehe gebracht hatte.
Im Jahr 1794 war mit dem Bau eines neuen Wohnhauses begonnen worden, dessen Fertigstellung sich über Jahrzehnte hinziehen sollte. In der Zwischenzeit lebte die Familie in dem Haus unter unbequemen Bedingungen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Wirtschaftsgebäude erheblich modernisiert. Auch das Herrenhaus wurde umgebaut.
In Ermangelung eines männlichen Erben, da beide Söhne im 1. Weltkrieg gefallen waren, erbte die Tochter Gertrud von Langermann und Erlencamp Dambeck. So kam es nach damaliger Gesetzgebung 1935 in den Besitz der Familie von Bredow, da die Erbin mit dem Landrat Klaus von Bredow-Stechow verheiratet war. Sie bezogen ihren Wohnsitz in Dambeck und bewirtschafteten von dort aus Zaschendorf.
Dambeck ging durch Enteignung im Zuge der sowjetischen Bodenreform 1945 verloren. Das Gutshaus steht heute noch und ist inzwischen restauriert.
Die längste Zeit übte die Familie Golcz (später von der Goltz) die Herrschaft in Heinrichsdorf aus. Nach mehreren Besitzerwechseln in kurzer Zeit erwarb 1907 Hartwig Frhr. von Bredow, einer der Wagenitzer Söhne, das in der Nähe von Neustettin in Hinterpommern gelegene Heinrichsdorf und bewirtschaftete es bis zu seinem Tode 1927. Danach übernahm seine Witwe die Verwaltung und ließ es durch einen Inspektor bewirtschaften, bis es 1945 durch Enteignung verloren ging.
Das stattliche Herrenhaus wurde zwischen 1722 und 1726 im Barockstil erbaut. Neue Anbauten kamen 1796 und nach 1907 hinzu. Das Gutshaus und einige Hofgebäude überstanden den Zweiten Weltkrieg und die kommunistische Zeit relativ gut.
Im Jahre 1999 wurde die gesamte Hofanlage von einem polnischen Brüderpaar erworben, das seitdem das Ensemble Schritt für Schritt mit großem Engagement und viel Einfühlungsvermögen saniert und im Pferdestall ein Hotel eröffnet hat.
Das landschaftlich sehr reizvoll gelegene Gut Ihlow im Oberbarnim (östlich von Berlin) wurde 1740 von Generalleutnant Caspar Ludwig von Bredow aus der Kremmener Linie erworben. Da seine drei Söhne vor ihm gestorben waren, erbten es seine Witwe Dorothee Antoinette geb. von Dachröden und seine Tochter Johanna Caroline von Wulffen. Letztere überließ das Erbe ihrer Mutter, die noch Ringenwalde hinzukaufte.
Als auch die Mutter 1872 starb, fielen Ihlow und Ringenwalde an die Tochter, die noch einen Anteil an Alt-Bliesdorf erwarb. In ihrem Testament legte sie fest, dass die Güter auf ewig im Besitz der Bredows bleiben sollten, wozu sie einen Fideikommiss einrichtete. Erbe sollte ihr Kremmener Vetter Curt Otto von Bredow sein. Sollte dieser keinen Erben haben, sollte es an Friedrich Wilhelm von Bredow auf Senzke übergehen. Nach dem Tod von Johanna Caroline 1805 verzichtete der hochbetagte Curt Otto gegen eine lebenslange Rente auf sein Erbe, sodass es an das Haus Senzke fiel.
Da Friedrich Wilhelm wenige Monate später starb, erbte sein Sohn Karl Friedrich Ernst Adolf neben Wölsickendorf und Buchow-Karpzow auch die Ihlower Güter und wurde zum Stammvater des Ihlower Familienzweiges. Sein Sohn Albrecht Friedrich Wilhelm Martin erbte alle Güter von ihm. Er modernisierte Ihlow erheblich und erweiterte es durch Landkauf.
Später teilte er in seinem Testament seine Güter unter seinen drei Söhnen auf. So erhielt Karl Friedrich Wilhelm Adolf von Bredow die Ihlower Güter. Sein einziger Enkelsohn starb früh und so bekam Hasso von Bredow auf Buchow-Karpzow als nächster Fideikommissberechtigter die Ihlower Güter. Seine Söhne, die beide im Zweiten Weltkrieg fielen, hatten vor dem Krieg bereits die Bewirtschaftung in Ihlow übernommen, während Ringenwalde verpachtet war.
Im Krieg führten Hassos Töchter Hildegard und Sophie die Wirtschaft in Ihlow. Die Ihlower Güter wurden 1945 im Rahmen der sowjetischen Bodenreform enteignet.
Da sehr schön in das Dorfensemble eingefügte Gutshaus aus der ersten Hälfte des 18 Jh. existiert noch in einem recht passablen Bauzustand. Es wurde nach 1900 umfangreich umgebaut.
Generalleutnant Hans Ludolf Freiherr von Breda(u) (auch Johann Rudolf) aus der Bredower Stammlinie war einer der bedeutendsten kaiserlichen Heerführer im Dreißigjährigen Krieg. Da der Kaiser von seinen obersten Soldaten erwartete Grundbesitz zu erwerben, kaufte Hans Ludolf Wallenstein 1634 das Schloss Lämberg/Lemberk in Nordböhmen ab. Hans Ludolfs Nachkommen ließen es umfangreich umbauen und modernisieren sowie ein Gartenhaus errichten, das noch heute den Namen Bredovsky letohrádek trägt. Mehrere Wappen der Grafen Breda sind noch heute am und im Schloss zu sehen. Im Jahre 1726 verkauften die Grafen Breda Lämberg.
Hans Ludolf soll auch ein Palais in Prag besessen haben. Es handelt sich wahrscheinlich um das heutige Palais Bredovsky Dvúr. Hans Ludolf soll dieses Palais und die Ländereien in Böhmen 1634 vom Kaiser als Dank für seine Treue erhalten haben. In der Nähe dieses Palais wurde eine parallel zum Wenzelsplatz verlaufende Gasse nach ihm benannt.
Hans Ludolfs Nachkommen blieben in Österreich. Der Sohn Hans Ludolfs wurde in den Reichsgrafenstand mit der Schreibweise Breda erhoben und erwarb weiteren sehr umfangreichen Grundbesitz, vor allem in Böhmen, der hier nicht weiter aufgezählt werden soll. Der Familienzweig starb jedoch aus.
Mathias Christoph von Bredow-Senzke bekleidete hohe und höchste Ämter im Havelland und später in Ostpreußen. Als Präsident der Kammer in Königsberg erwarb er 1722 den Gutskomplex Puspern in der Nähe von Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen in Ostpreußen, denn der König sah es gern, wenn seine Beamten in der Nähe ihres Verwaltungsgebietes ansässig waren. Neben Puspern gehörten noch sechs weitere Güter dazu. Puspern wurde, vermutlich auf Veranlassung des Königs, zunächst in Bredowkaiten und später in Bredauen umbenannt.
Bereits 1724 erwarb Mathias Christoph, mittlerweile Etatsminister, mit Worienen einen weiteren Güterkomplex in Ostpreußen (siehe unten). So verkaufte er Puspern 1732 an seinen Vetter, den späteren Kammerpräsidenten von Gumbinnen, Ehrenreich Siegismund von Bredow-Bredow. Da dieser in seinen letzten Lebensjahren kränklich war, hatte er Puspern zunächst verpachtet und um 1752, kurz vor seinem Tod, verkauft. Sein beträchtliches Vermögen, einschließlich des Erlöses aus dem Verkauf von Puspern, erbten seine Geschwister, da Ehrenreich Siegismund unverheiratet geblieben war.
Bernd von Bredow aus der Kremmener Stammlinie, Landvogt der Uckermark, besaß zusammen mit seinem Bruder Boizenburg in der Uckermark als Pfand sowie einen Anteil an Kremmen. Er heiratete Anna von Plate/Plote aus einer mecklenburgisch-stargarder Familie dieses Namens. Sie war die Letzte ihres Geschlechts und Erbtochter des im Ruppiner Land gelegenen Rheinsberg. Der bedeutende Besitz umfasste das Gut, die Stadt und das Land Rheinsberg. Dieses war von den Plates verpfändet worden. Ob noch Achim von Plate, Annas Vater, oder erst der sehr wohlhabende Bernd von Bredow das Pfand wieder auslöste, ist nicht geklärt.
Nachdem Achim von Plate 1460 gestorben war, fiel Rheinsberg an seinen Schwiegersohn Bernd von Bredow, der dadurch Lehnsnehmer der Grafen von Lindow wurde. In den folgenden vier Erbgängen wurde Rheinsberg jeweils nur einem Sohn vererbt, blieb also ungeteilt, und ein neuer Rheinsberger Familienzweig entstand. Der letzte dieser Erben, Jobst von Bredow, verkaufte den Besitz 1618 aus nicht näher bekannten Gründen an die Familie von Zichow. Möglicherweise waren wirtschaftliche Schwierigkeiten die Ursache für den Verkauf. Somit war dieser bedeutende Besitz 153 Jahre in der Familie.
Jobst erwarb die ausgedehnten Güter Neu-Zauche und Groß Lübbenau mit 23 Dörfern in der Niederlausitz, die ein böhmisches Lehen waren.
Neu-Zauche bei Lübben/Spreewald wurde von Jobst möglicherweise schon vor dem Verkauf von Rheinsberg erworben. Er ließ dort sofort eine neue Kirche erbauen, in der er auch beigesetzt wurde. Es ist nicht bekannt, wann Neu-Zauche wieder verkauft wurde, aber es ist möglich, dass dies bereits in der folgenden Generation geschah.
Groß Lübbenau mit 21 Dörfern wurde von Jobst im Jahre 1622 gekauft, aber er hatte sichfinanziell übernommen, sodass er oder seine unmündigen Erben nur kurze Zeit in der Lage waren, es zu halten. Jobsts Urenkel Carl Wilhelm von Bredow konnte Groß Lübbenau 1714 zurückkaufen und errichtete dort ein Barockschloss. Seine Witwe verkaufte den Besitz 1774 an ihren Bruder Carl Wilhelm von Pannwitz, der ihn 1779 an die Grafen von Lynar weiterverkaufte, die das nahe gelegene Lübbenau bereits 1621 erworben hatten. Der Ort und das Barockschloss Groß Lübbenau fielen zu DDR-Zeiten dem Tagebau zum Opfer.
Der Rheinsberger Zweig der Familie, der noch mehrere Güter in der Lausitz erwerben konnte, starb 1814 im Mannesstamm aus.
Das in der Neumark bei Soldin gelegene Rostin liegt besonders malerisch. Der aus der Kremmener Linie stammende Cuno Ernst von Bredow-Linie Heinrich kaufte bis 1714 nach und nach die bestehenden vier Anteile von Rostin auf. Da seine Kinder bereits Ende des 17. Jahrhunderts in Rostin geboren wurden, muss er mit seiner Familie schon länger dort gelebt haben. Da sein Sohn keine Erben hatte, fiel Rostin nach dessen Tod 1741 an den Sohn seines Onkels, Hans Albrecht Ernst von Bredow-Linie Heinrich.
Dieser errichtete eine Fabrik zur Herstellung der damals begehrten holländischen Tonpfeifen. Doch durch die wirtschaftlichen Folgen des Siebenjährigen Kriegs wie auch durch die dadurch bedingten mehrmaligen Plünderungen Rostins war dem Unternehmen keine Zukunft beschieden. Hans Albrecht Ernst glaubte, durch den Ankauf des benachbarten Döl(t)zig seine wirtschaftlich schwierige Lage verbessern zu können, was jedoch misslang, sodass er 1763 beide Güter verkaufen musste. Das sehr herrschaftliche Herrenhaus Rostin, das auf die Familie Bredow zurückgehen soll, ist heute leider nur noch eine Ruine, während Döl(t)zig aus einem völlig verfallenen Zustand heraus in jüngster Zeit fast originalgetreu wieder aufgebaut wurde.
Das Wissen um Wölsickendorf im Oberbarnim (östlich von Berlin) ist aus dem Familiengedächtnis fast verschwunden, obwohl es ein bedeutender Besitz des Hauses Senzke war.
Das Gut wurde 1764 von Friedrich Wilhelm von Bredow-Senzke erworben, der sich hier niederließ. Durch das Erbe seiner vor ihm verstorbenen Brüder erhielt er auch Buchow-Karpzow, Senzke und Pessin. Sein Erbe teilte er in zwei Teile: Karl Friedrich Ernst Adolf von Bredow erhielt dadurch 1805 Buchow-Karpzow und Wölsickendorf. Er wohnte von 1808 bis 1820 in Wölsickendorf. Danach siedelte er in das neu hinzugekommene Ihlow wo dieser Familienzweig fortan seinen Lebensmittelpunkt hatte.
Nach seinem Tod erbte sein Sohn Albert Friedrich Wilhelm Martin von Bredow die Güter Buchow-K., Ihlow und Wölsickendorf. Er teilte seinen Besitz unter seinen drei Söhnen auf, sodass Wilhelm Friedrich Julius Otto von Bredow Wölsickendorf erbte. Dieser war Soldat, heiratete nicht und seine Spuren verlieren sich mit dem Ende der alten Familiengeschichte um 1870. Für Wölsickendorf wird allgemein das Jahr 1909 angegeben, in dem die Bredows das Gut verkauften. Entweder war es Wilhelm Friedrich Julius Otto selbst oder seine Erben.
Das Gutshaus existiert heute noch in einem renovierten Zustand. Es ist von dem letzten Eigentümer vor dem Krieg deutlich ausgebaut worden.
Mathias Christoph von Bredow-Senzke bekleidete hohe und höchste Ämter im Havelland und später in Ostpreußen. Als Kammerpräsident in Königsberg kaufte er den Gutskomplex Puspern (s. o.). Bald darauf erwarb er 1724 einen noch größeren ostpreußischen Güterkomplex um das Gut Worienen bei Preußisch Eylau nahe Königsberg. Neben Worienen umfasste der Besitz sieben weitere Güter.
Die Ernennung zum Geheimen Staats- und Kriegsminister und Präsidenten der Preußischen Kriegs- und Domänenkammer erfolgte 1726. Unter Mathias Christoph wurde Worienen instand gesetzt und ausgebaut sowie das Gutshaus errichtet. Sein einziger Sohn, der das Erwachsenenalter erreichte, erbte Worienen im Alter von 10 Jahren. Er fiel 1745 mit nur 20 Jahren im Krieg, sodass Worienen durch Erbschaft an den Generalleutnant und späteren Gouverneur von Kolberg Asmus Ehrenreich II. von Bredow-Senzke, den Bruder von Mathias Christoph fiel. Da dieser kinderlos blieb, fiel Worienen nach seinem Tod 1756 an seine Neffen, die 16 Senzker Brüder, von denen es einer bis zum Verkauf 1763 verwaltete.
Obwohl Worienen nur 39 Jahre im Familienbesitz war, hat es aufgrund seiner Größe und der beträchtlichen Geldeinnahmen aus dem Verkauf in der Familiengeschichte für das Haus Senzke eine große Bedeutung.
Zaschendorf im heutigen Landkreis Ludwigslust-Parchim, östlich des Schweriner Sees gelangte durch Heirat mit Bertha Lübbe, der einzigen Erbin von Zaschendorf, an den Freiherren Adolf Theodor Wilhelm von Langermann und Erlencamp. Sie zogen 1850 nach Zaschendorf. Nach dem Erbe von Dambeck 1860, das schon länger im Familienbesitz war, zog die Familie dorthin und bewirtschaftete Zaschedorf über längere Zeiträume von Dambeck aus.
Gertrud Freiin von Langermann und Erlencamp erbte, nachdem ihre beiden Brüder im 1. Weltkrieg gefallen waren, als einziges Kind ihrer Eltern sowohl Zaschendorf als auch Dambeck (s.o.). Sie heiratete den Landrat Klaus von Bredow-Stechow, der nach der damaligen Gesetzgebung Eigentümer beider Güter wurde. Sie lebten bis zur Enteignung 1945 durch die sowjetische Bodenreform in Dambeck und Zaschendorf wurde wiederum von Dambeck aus bewirtschaftet.
Nachdem das Gutshaus bis zur Ruine verfallen war und eine Rettung aussichtslos schien, ist es mittlerweile verkleinert restauriert worden.
Zützen bei Schwedt/Oder wurde 1694 an die Familie von Bredow verpfändet. Zwischenzeitlich wurde das Pfand wieder eingelöst, aber 1718 erwarb Hans Siegmund von Bredow-Stammlinie Kremmen (Linie Heinrich) das Gut endgültig. Er richtete dort seinen Wohnsitz ein. Sein Sohn Christina Bernhard von Bredow erbte Zützen nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1736. Wegen der damaligen Oderhochwasser legte er Entwässerungsanlagen an, von denen heute noch Reste zu sehen sind. Er kaufte auch das benachbarte Gut Flemsdorf.
Christian Bernhards Sohn Carl August Siegmund Christian von Bredow erbte beide Güter. Zützen geriet durch die Napoleonischen Kriege in wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste 1813 verkauft werden. Zur Versorgung seiner 13 Kinder nach seinem Tod 1816 wurde Flemsdorf zunächst verpachtet und 1837 verkauft.
Ein weiteres Zützen in der Niederlausitz, Kreis Luckau, gehörte anteilig zum Rittergut Golssen. Joachim von Bredow-Kremmener Stammlinie (Rheinsberger Linie) hatte 1647 den ersten Anteil von Glossen gekauft. Sein Neffe Jobst Ulrich erwarb 1685 einen zweiten Anteil. Einer der Anteile an Golssen wurde 1718, der zweite 1743 verkauft. Somit war dieses Zützen als. Zubehör von Golssen verkauft worden.
Auswahl weitere Güter der Familie
Im folgenden eine Auswahl von Gütern, die für die Familie von besonderer Bedeutung waren und von denen wir noch historische Fotos besitzen.
Aufgrund der großen Anzahl an Gütern, die die Familie im Laufe von 700 Jahren besessen hat, kann hier nur eine Auswahl der Wichtigsten näher beschrieben werden. So sind auch die folgenden Aufzählungen der Güter der Stammlinien der Übersicht halber ebenfalls nicht nicht vollständig. Es werden nur die wichtigsten genannt. Lediglich die Liste der Güter der Löwenberger Linie (Unterlinie der Friesacker Stammlinie) ist vollständig.
Da wir häufig Anfragen von Heimat- oder Familienforschern erhalten, haben wir die Güter auf unserer Webseite trotzdem ausführlicher behandelt. Sollten Sie Fragen zu den Gütern haben, auch zu denen die hier nicht aufgeführt sind, kontaktieren Sie uns gerne.
Kontakt
Güter Löwenberger Linien
Burg Löwenberg
Blumenhagen
Bolksdorf
Hoppenrade
Liebenberg
Lindenau
Rossau
Volksdorf
Wesselhöven
Die Löwenberger Linien hatten stets Mitbesitz an
Friesack
Görne
Klessen
Güter Stammlinie
Kremmen
Burg & Stadt Kremmen
Börnicke
Bötzow (Kotzeband)
Dubrau
Flatow
Flemsdorf
Gablenz
Golssen
Grabkow
Groß-Ziethen
Hakenberg
Klein-Zieten
Landwehr
Linum
Groß-Lübbenau
Neu-Zauche
Prirau
Schleuen
Sommerfeld
Staffelde
Vehlefanz
Velten
Zützen/Niederlausitz
Zützen/Uckermark
und einige mehr
Rote Markierung: Teil der Erstbelehnung
1355
Güter
Stammlinie
Bredow
Damm
Dyrotz
Eichhorst
Liepe
Mückenberg
Prillwitz
Rothscherlinde
Burglehen Spandau
Saborwitz/
Waffendorf
Tachlowitz
Tereschau
Usadel
Wendfeld
Wernitz
und einige mehr
Die Bredower Stammlinie hatte über längere Zeiträume Besitz an allen Gütern des Ländchen Friesack, abgesehen von Wagenitz.
Güter
Stammlinie
Friesack
Berge
Boberow
Brunne
Damm
Ferchesar
Grimme
Laaslich
Lenzke
Liepe
Lindenau
Lochow
Mankmus
Möglin
Rambow
Wutzetz
Zapel
Zeestow
und einige mehr.
Kursiv: Prignitzer Güter
Schlossgesessen
Ein “slos” oder “sloss” war im Mittelalter eine landesherrliche Burg. Wenn der brandenburgische Landesherr, der Markgraf und später der Kurfürst, eine solche Burg an ein Adelsgeschlecht verpfändete/verkaufte oder die Familie damit belehnte, wurde sie “schlossgesessen”.
Die Bredows waren im ausgehenden Mittelalter durch mehrere Burgen “schlossgesessen”.
Die Belehnung mit der Burg Friesack, der bedeutendsten Festungen zur Landesverteidigung, und dem damit verbundenen umfangreichen und wertvollen Grundbesitz im Jahre 1335 ist in jeder Hinsicht das bedeutendste Ereignis in der Familiengeschichte. Burg Friesack war eine stark befestigte und mit einer breiten Mauer umschlossene Niederungsburg. Der Burghof war eine Art Hügel. Die Burg war durch Wälle, Luch (Niedermoor), Gräben und den Rhin gut geschützt.
Rechts vermutlich das dabei zerstörte Wohnhaus Hartwig II.
Die Kirche wurde beim Brand von 1841 zerstört.
Druckgraphik von L. Clericus, 2. Hälfte 19 Jh.
Da sich die Familiengeschichte immer sehr auf Friesack fokussiert, ist kaum bekannt, dass die Bredows 1338 mit der markgräflichen Burg Altenplathow/Plothe bei Genthin im Jerichower Land belehnt wurden.
Im Jahr 1355 kam die ehemals markgräfliche Burg Kremmen in den Besitz der Familie. Zu dem Kremmener Lehen gehörte auch die Turmhügelburg Vehlefanz.
Die Havelveste Plaue, eine landesherrliche Burg, die das Havelland gegenüber dem Erzstift Magdeburg schütze, war in den Pfandbesitz des Landeshauptmanns Lippold von Bredow gelangt. Er gab sie seiner Tochter Agnes als Mitgift für Ihre Ehe mit Johann von Quitzow.
Hans von Bredow aus der Friesacker Stammlinie erwarb 1460 die Burg Löwenberg im Löwenberger Land.
Der Landeshauptmann Hasso II. von Bredow aus der Friesacker Stammlinie gelangte übergangsweise in den Pfandbesitz der Burgen Liebenwalde/Oberhavel (1413) und Boitzenburg/Uckermark (1416).
Informationen wie die Burgen in die Familie kamen finden sich u.a. Hier
Die Bredowsche Familiengeschichte sagt kurz zusammen gefasst zu Altenplathow folgendes:
Die Burg Altenplathow wurde 1338 von den vier Bredow-Brüdern Peter, Wilkin, Mathias II. und Köpke zusammen mit zwei Brüdern von Rosenberg erworben. Gleichzeitig schloss der Wittelsbacher Markgraf Ludwig der Ältere mit den Bredows und den Rosenbergern ein Schutz- und Trutzbündnis, da Altenplathow an der Grenze zum Erzbistum Magdeburg, dem größten Gegner Brandenburgs lag. Einige Jahre später scheint von den vier Bredow-Brüdern nur noch Köpke Althenplathow besessen zu haben. Er hatte jedoch nicht lange Freude daran, denn im Juli 1354 wurde Altenplathow durch den zwischen den Markgrafen Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen mit dem Erzstift Magdeburg abgeschlossenen Friedensvertrag an das Erzstift abgetreten.
Von der Ablösesumme für Altenplathow brachte Köpke bald nach 1354 die Burg und die Stadt Kremmen nebst Zubehör an sich. Die Belehnung erfolgte 1355.
Köpke von Bredow hatte aufgrund eines Friedensvertrages mit dem Erzbistum Magdeburg seine Burg Altenplathow an das Erzbistum abtreten müssen. Dafür erhielt er eine Entschädigung, mit der er 1354 die Stadt und die Burg Kremmen samt Zubehör vom markgräflichen Vogt Marquard von Lauterbach kaufte. Die Stadt war damals mit Mauern und Gräben sowie einer starken Wasserburg befestigt. Das sogenannte Zubehör waren die Dörfer Vehlefanz, Velten, Flatow, Börnicke, Groß-Ziethen, Klein-Ziethen, Bötzow (Kotzeband) sowie der Kremer Forst, mehrere Vorwerke, Rechte und Hebungen sowie die Gerichtsbarkeit und das Patronat in Kremmen und in den einzelnen Dörfern. Die Belehnung erfolgte 1355. Köpke begründete mit diesem Kauf die Kremmener Stammlinie der Familie.
Köpkes Sohn Lippold von Bredow auf Kremmen, Landeshauptmann der Mark Brandenburg, gehörte zu den politisch bedeutendsten Familienmitgliedern und spielte in der Quitzow-Zeit eine besondere Rolle.
In der Folgezeit wurde der Besitz sowohl in Kremmen selbst als auch in den zum Lehen gehörenden Dörfern immer wieder unter den Söhnen der Kremmener Stammlinie aufgeteilt, sodass mehrere Rittergüter entstanden. Starb der Besitzer eines Ritterguts ohne Nachkommen, fiel es an Brüder oder Vettern.
Aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen Lage während des Dreißigjährigen Krieges und danach mussten die einzelnen Bredow-Vettern schrittweise die Kremmener Rittergüter und den größten Teil der zum Lehen gehörenden Güter in den einzelnen Dörfern verkaufen. Der letzte Anteil der Familie an Kremmen wurde 1718 verkauft.
Bereits in den Jahren 1606, 1607 und 1608 hatte es verheerende Stadtbrände gegeben, die auch die damals bestehenden vier Bredowschen Güter schwer in Mitleidenschaft zogen. Es folgten 1611 der Ausbruch der Pest und ab 1620 eine Vielzahl von Verwüstungen und Plünderungen von durchziehenden oder einquartierten Truppen verschiedener Söldnerheere. Kremmen hatte besonders unter dem Krieg zu leiden, da die Stadt durch den Kremmener Damm an einer der wichtigsten Einfallsstraßen in das Havelland lag. Während des Krieges kam es immer wieder zu Stadtbränden und Pestepidemien.
Von der am südwestlichen Rand der Stadt gelegenen Kremmener Burg, dem Stammsitz der Kremmener Stammlinie, ist wenig bekannt. Sie hat im 18. Jh. noch existiert und wird zu dieser Zeit als Schloss bezeichnet. Wahrscheinlich hat es im Laufe der Zeit mehrere Umbauten gegeben, sodass sie zunehmend den Burgcharakter verlor. Bereits 1840 wird berichtet, dass sie mit allen Wehranlagen vollständig verschwunden sei.
Hans I. von Bredow aus der Friesacker Stammlinie bekleidete höchste Ämter im Dienste des Kurfürsten bis zum Landeshauptmann der Uckermark. Dort ist er zeitweise im Besitz von Boizenburg gewesen. Weiterhin hatte er umfangreichen Landbesitz im Ländchen Friesack, im Niederbarnim und in der Uckermark. Im Jahr 1460 kaufte er von den Bischöfen von Brandenburg die Burg, die Stadt und das Land Löwenberg, deren Lehnsnehmer er wurde. Zu diesem großen Besitz gehörten neben Löwenberg die Dörfer Hoppenrade, Liebenberg, Zabelsdorf, Mildenberg, Badingen, Ostheren, Bergsdorf,, Grüneberg, Teschendorf, Kerkow, Neuendorf, Grünefeld, Burgsdorf und Beetz mit den dazugehörigen Rechten in den Dörfern.
Hans I. begründete zwei Löwenberger Familienzweige. Die zahlreichen Güter dieser beiden Zweige wurden in etlichen Erbfällen an Söhne oder Vettern weitergegeben. Im Laufe der Zeit wurden Güter hinzugekauft oder verkauft. Besonders durch die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges gingen viele Güter dieser beiden Zweige verloren, so auch Löwenberg selbst. Das bedeutende Gut Liebenberg musste 1616 ebenfalls verkauft werden.
Johann Heinrich I. von Bredow auf Hoppenrade (Löwenberger Linie) heiratete mit Konstanze Amalie Sophie von Kraut eine sehr reiche Erbin, die 1722 neben dem Rittergut Löwenberg mit Zubehör weitere Güter erwarb, die teilweise in früherer Zeit in Bredowschem Besitz gewesen sind. Erben ihres umfangreichen Besitzes und großen Vermögens waren ihre beiden Söhne, die jedoch noch zu Lebzeiten der Eltern geisteskrank wurden und deswegen keine Nachkommen hatten. Sie verbrachten den Rest ihres Lebens in Löwenberg, das für sie umgestaltet worden war, während die Krautschen Verwandten ihrer verstorbenen Mutter in dem den beiden Brüdern ebenfalls gehörenden Hoppenrade residierten. Nach dem Tod des jüngeren der Brüder 1788 fiel das gesamte Erbe und damit alle Güter, darunter auch Löwenberg, an die Familien von Kraut und deren Nachkommen.
Ein heute nicht mehr vorhandener Wassergraben schützte die Niederungsburg Löwenberg. Das erhaltene Herrenhaus steht zum Teil auf den Fundamenten des Burgturmes, zum Teil auf den Kellergewölben des Palas.
Hoppenrade, das nicht den Verlusten des 30-jährigen Kriegs zum Opfer gefallen war, gehörte ab 1705 Johann Heinrich I. von Bredow (siehe Löwenberg) und ging nach seinem Tod an seine beiden geisteskranken Söhne über. Das heute noch existierende und restaurierte dreiflügelige barocke Schloss wurde zwischen 1723 und 1725 von Johann Heinrich I. gebaut, wozu er einen Vorgängerbau abreissen ließ. Die spätere Eigentümerin, die Nichte seiner Frau, Charlotte von Kraut, setzte dem Gebäude 1800 ein zweites Geschoss auf und ließ die Fassade klassizistisch überformen. Ein Bredow-Wappen befindet sich heute noch am Kanzelfuß in der Schlosskapelle.
Hoppenrade war nach dem Tod der beiden o.g. Söhne 1788 fälschlicherweise von der Familie von Kraut in Besitz genommen worden. Johann Heinrich I. hatte es von seinem Vater geerbt. Somit war es nie im Besitz seiner Frau Konstanze von Kraut gewesen. Aufgrund der Lehns- und somit Erbansprüche der Bredowschen Lehnsvettern kam es zu einem sehr langwierigen und äußerst komplizierter Prozess zwischen den Bredows und den Erben der Familie von Kraut, Dieser dauerte von 1791 bis 1848(!). Es gab immer wieder sehr unterschiedliche Urteile, aber letztlich konnten die Bredows ihre Ansprüche u. a. wegen verloren gegangener Urkunden vor Gericht nicht ausreichend durchsetzen.
Begriffsdefinitionen
Rittergüter waren im Mittelalter dadurch gekennzeichnet, dass sie im Besitz eines Adeligen waren, der oft auch die Ritterwürde besaß. Nicht jeder Adlige erlangte die Ritterwürde. Oft wurde sie erst im hohen Alter verliehen. Mit dem Rittergut waren besondere Privilegien verbunden, wie Landtagsfähigkeit, Gerichtsbarkeit, Dienstbarkeitsrechte, Kirchenpatronat und anfangs auch Steuerfreiheit.
Als Rittersitz wurde der sogenannte Wohnhof des Besitzers bezeichnet. In früheren Jahrhunderten war dies oft ein bescheidener Hof mit einem schlichten Wohnhaus. Die Gebäude bestanden meist aus Fachwerk und waren mit Schilf gedeckt. Fast immer waren diese Rittersitze als Vierseitenhöfe angelegt. Im Laufe der Zeit wurden die meisten Herrenhäuser größer und herrschaftlicher. Häufig wurden sie vom Gutshof abgetrennt und mehrheitlich in der Nähe neu errichtet.
Im Havelland und anderen Regionen Brandenburgs zeichneten sich die Gutshäuser dadurch aus, dass sie nahezu immer teil des Dorfensembles und frei zugänglich waren.
In späteren Jahrhunderten wurden die Rittergüter zunehmend an Bürgerliche verkauft. Damit verloren sie ihren Status als Rittergut. Aus Prestigegründen wurden sie jedoch fälschlicherweise oft weiterhin als Rittergut bezeichnet.
Das Wohnhaus des Gutsbesitzers wurde als Herrenhaus oder Gutshaus bezeichnet. Wenngleich es einfach und klein war, wie in Dickte, wurde es durch den adligen Bewohner zum Herrenhaus. Obwohl der Begriff Herrenhaus definitionsgemäß passender erscheint, verwenden wir fast immer den Begriff Gutshaus oder einfach “das Haus”. In unserem Verständnis ist das Gutshaus immer das Wohnhaus der Familie und nie ein anderes Gebäude auf dem Gutshof.
Auch wenn in den Dörfern oft das Wort Schloss für das Gutshaus verwendet wurde und wird, so waren es doch nie Schlösser, auch wenn sie wie in Wagenitz groß und herrschaftlich waren. Bei einem Schloss handelte es sich um den Besitz eines Landesherrn. Zwar waren einige Burgen durch Lehen an die Familie gekommen, wie Friesack, was die Bredows damals zu Schlossgesessenen machte. Der Begriff Schloss hat sich in diesen Fällen jedoch nicht erhalten.
Ein Vorwerk war eine Außenstelle eines Gutes. Im Regelfall handelte es sich um abgelegene und oft auch eigenständige Wirtschaftseinheiten, die organisatorisch dem Hauptgut untergeordnet waren. Da auf großen Gutsbetrieben die Wegstrecken oft sehr lang und mit den damaligen Pferde- oder Ochsengespannen nur schwer zu bewältigen waren, wurden die entlegenen Flächen von Vorwerken aus bewirtschaftet.
Quantitative Entwicklung des Gutsbesitzes
Die folgende Aufstellung beinhaltet ausschließlich die großen Familiengüter.
Erstellt von Wilhelm von Bredow-Stechow 1943.
25.104 ha
Güter die zwischen 1251 und ca. 1880 lange in Familienbesitz waren (teilweise 20 Generationen).
14.978 ha
Verluste zwischen 1880 und 1933.
4.302 HA
Erwerbungen ab 1900.
14.429 HA
Verluste 1945 (davon 10.127 ha Altbesitz).