Wappen

Beschreibung / Blasionierung
des Stammwappens

Im Schild ein rechter Steighaken
mit drei goldenen Quersprossen;
auf dem Helm mit rot-silbernen Decken
ein wachsender golden bewehrter Steinbock.

Genealogisches Handbuch des Adels
Adelige Häuser Bd. XXXII, 2010.

Entwicklung der Heraldik

In der Geschichte der Wappenkunde, der so genannten Heraldik, hat sich die Bedeutung der Wappen in den letzten tausend Jahren stark gewandelt. Zunächst hatten sie eine wichtige praktische Bedeutung als Erkennungszeichen. Zudem drückte sich der Adel einer Person nicht durch den Namen sondern durch das Wappen aus. So gab es im Mittelalter strenge Regeln, die von den Herolden, die das Wappenwesen überwachten, penibel eingehalten und kontrolliert wurden.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich Wappen zu reinen Standes- und Zugehörigkeitssymbolen. Die Regeln wurden gelockert und gerieten teilweise sogar in Vergessenheit. Die Träger drückten mit ihrem Wappen zunehmend ihren Geschmack und ihr Bedürfnis nach Individualität aus. So gibt es seit Jahrhunderten für ein und dasselbe Familienwappen meist unzählige Varianten, die immer auch dem Zeitgeschmack unterworfen waren und die oft eine Mischung aus Elementen verschiedener Epochen darstellen.

Das korrekte Stammwappen der Familie von Bredow

Selbst die obige Beschreibung aus dem Handbuch des Adels (Gotha) gibt das Stammwappen der Familie von Bredow nicht ganz richtig wieder. Nebenstehend findet sich die heraldisch korrekte Beschreibung / Blasonierung des Wappens aus der dreibändigen Familiengeschichte (Bd. I, S. XVIff).

An der Blasonierung aus dem Gotha sind die goldenen Querbalken zu bemängeln. Diese sind im Stammwappen rot, werden aber seit Jahrhunderten oft falsch verwendet, sogar schon in Siebmachers Wappenbuch von 1605/1612 (s. u.), dem ersten Siebmacher, in dem das Bredowsche Wappen erscheint.

Korrekte Blasionierung:

Die Familie hat als ihr charakteristisches Schildzeichen immer einen nach oben hakenförmig gekrümmten Balken, in welchem seitwärts drei durchgehende Querstäbe befestigt sind, geführt.

“Als unwesentlich ist es zu betrachten, ob der Steighaken aufrecht steht oder nach der Seite hin geneigt ist. Zwar ist die Krümmung des Hakens nach heraldisch rechts zu bevorzugen, jedoch ist sie auch nach heraldisch links zu akzeptieren.”

“Die Helmzier ist ein wachsender Bock, der sich nach derselben Richtung wie der Steighaken wendet. Die Farben des Wappenschilds sind, wie bei vielen märkischen Familien, übereinstimmend mit den Landesfarben, Rot im silbernen (weißen) Feld für den Steighaken. Silbern (weiß) für die Helmzier, den Bock. Bei diesem sind die Hörner, Klauen und Bart schwarz und können mit Gold (Gelb) aufgelichtet werden.”

In der Heraldik wird aus Vereinfachungsgründen Silber oft als Weiß und Gold oft als Gelb dargestellt.
In Wappenbeschreibungen sind rechts und links immer vertauscht. Heraldisch rechts ist bei der Aufsicht links.


Die wichtigsten Elemente

Der Steighaken

Das entscheidende Element eines Adelswappens ist bis heute das Schildzeichen. Vom 11. bis zum 13. Jh. bestand das Wappen lediglich aus dem Schild mit dem Schildzeichen. In dieser Zeit war das Wappen ein wichtiges Mittel zur Beglaubigung von Urkunden sowie ein militärisches Erkennungszeichen. Es musste daher einmalig, gleichbleibend und wiedererkennbar sein, sodass das ein Schildzeichen nur äußerst selten verändert wurde.

Das Schildzeichen der Familie von Bredow ist der Steighaken, auch Einholmleiter oder Sturmleiter genannt. Ein Steighaken war die Leiter des Mittelalters. Mit ihm als Belagerungswerkzeug konnte man zwar auch eine Burgmauer erstürmen, aber meist wurde er für Alltagsarbeiten verwendet, um beispielsweise Äpfel zu pflücken oder um das Dach zu reparieren. Die Familie sieht den Steighaken aber als Belagerungswerkzeug.

Das Schildzeichen definiert die Zugehörigkeit zu einer Familie und ist in Kombination mit der Farbgebung üblicherweise einmalig. So gibt es Familien, die ebenfalls den Steighaken führen, aber eine andere Farbgebung, so dass sie nichts mit den Bredows zu tun haben.
In einigen Fällen haben jedoch zwei oder mehrere Familien identische Schildzeichen mit der gleichen Farbgebung. Das deutet auf eine gemeinsame Abstammung hin. Die Bredows gehören zur sogenannten Steighakenfamilie, die vermutlich auf die Familie von Hakenberg zurückgeht.

Die weit verbreitete Annahme, der Steighaken der Bredows habe seinen Ursprung in der erfolgreichen Belagerung einer Burg, ist sicherlich als Wappensage zu deuten.
In Zeiten des Analphabetentums stand das Schildzeichen oft in einem erklärenden Zusammenhang mit dem Namen. Man bezeichnet das als “sprechendes Wappen”. So führt z. B. die Familie von Knoblauch eben diese Pflanzen in ihrem Schild. Der SteigHAKEN ergibt für die Familie von HAKENberg durchaus einen Sinn. Überdies führen viele brandenburgische Uradelsfamilien einfache Alltagsgegenstände in ihren Wappen, zu denen auch der Steighaken gehörte.

Der Steinbock

Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Wappenelemente hinzugefügt. Das bedeutendste war die Helmzier, zunächst eine persönliche Gestaltung. Später wurde eine festgelegte Helmzier für alle Familienmitglieder bindend und fester Bestandteil des Wappens.

Ob es sich bei dem Bock in der Helmzier des Bredowschen Wappens um einen Steinbock handelt, mag dahingestellt sein. Die Familie legt Wert darauf, dass es ein Steinbock und kein Ziegenbock ist. Wappen sollten in früheren Zeiten Stärke ausdrücken, was der Steinbock als imposantes, geschicktes und mutiges Tier erfüllt. Außerdem passt der Steinbock symbolisch sowohl zum Steighaken als auch zu einer möglichen Verbindung mit dem Namen HakenBERG.

Man kann diese Frage umgehen, indem man schlicht von einem Bock spricht, wie es Graf Bredow-Liepe tat.
Viele Familien haben Tiere in der Helmzier, die in Deutschland nicht vorkommen. So führt z. B. die Familie von Stechow eine Meerkatze.

Die Wappen der Mitglieder der Steighakenfamilie unterscheiden sich in der Helmzier, da diese erst nach der Trennung von der Ursprungsfamilie hinzugefügt wurde. So entwickelte sich in der Regel das Schildzeichen in Verbindung mit der Helmzier und in der individuellen Farbgestaltung / Tingierung zum unverwechselbaren Zeichen der Familienzugehörigkeit.

Wappen der Familie von Ramin – Mitglied der Steighakenfamilie. In der Helmzier ist bei den Ramins ebenfalls der Steighaken zu finden. (Aus dem Silber wurde bei dem dargestellten Wappen durch Alterung des Farbauftrags Schwarz).

Schon in früheren Zeiten variierten Wappendarstellungen, doch hielt man sich sehr konsequent an einige Regeln. Dies betraf das Schildzeichen (Steighaken), die Helmzier (Steinbock) und die Tingierung / Farbgebung (Rot / Silber, oft der Einfachheit halber als Rot / Weiß dargestellt).

In der Neuzeit (ab dem 16. Jh.) ließ man bei der Wappengestaltung oft nahezu alle Hemmungen fallen. Dadurch entstanden bei allen Familien unzählige Varianten des Wappens, da jedes Familienmitglied seine eigene Version “designte”. Nur das Schildzeichen und die Helmzier wurden nicht angetastet.

Faksimile des Wappens
auf dem Siegelring der Erstellerin der Webseite.
Ebenfalls eine “Eigenkreation”, in dem die wichtigsten Elemente, der Steighaken und der Bock, wie auch der Helm gut zur Geltung kommen. Auf weitere Elemente wurde sowohl aus geschmacklichen Gründen verzichtet, als auch um die drei Elemente besser erkennen zu können.

Die Wappen der Standeserhöhungen

Im Laufe der Familiengeschichte haben Mitglieder der Familie von Bredow vier Standeserhöhungen erfahren. Die dafür geschaffenen Wappen entstanden in einer Zeit, in der man es mit den heraldischen Regeln nicht mehr so genau nahm oder sie gar nicht mehr richtig kannte. Wappen dienten zu dieser Zeit allgemein dem Bedürfnis, die eigene Größe darzustellen, wobei man versuchte, mit dem Wappen noch mehr Größe zu vermitteln.

Unabhängig voneinander gab es in der Familie von Bredow durch den Kaiser des Heiligen Römischen REICHS Deutscher Nation zwei Erhebungen in den REICHSgrafenstand. Ernst Wilhelm von Bredow-Wagenitz war in der Familie ab 1744 der zweite Träger eines Reichsgrafentitels. Er wählte für sich das Wappen, das Christoph Ludolf von Breda(u), der bereits 1674 in den Reichsgrafenstand erhoben worden war, zu seiner Standeserhöhung gestaltet hatte.

Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow-Klessen wurde 1798 in den Grafenstand erhoben. Die letzte Standeserhöhung der Familie erhielt Carl Ludwig Friedrich Wilhelm von Bredow-Wagenitz, der 1840 in den Freiherrenstand erhoben wurde.

Die beiden reichsgräflichen Familienzweige sind schon lange erloschen, während der gräfliche und der freiherrliche Familienzweig blühen.

Reichsgräfliche Wappen

Geviert, 1 u. 4 in Silber ein roter Steighaken mit 3 goldenen Quersprossen, 2 u. 3 in Blau auf einer roten Turmzinne ein einwärts springender gold-gekrönter u. -bewehrter silberner Steinbock mit roter Zunge und Krone, im Schild eine Krone; 3 Helme, auf dem rechten mit rot/silbernen Decken ein wachsender gold-gekrönter silberner Löwe, in den Vorderpranken den Steighaken haltend, auf dem linken mit blau/silbernen Decken der Steinbock wachsend und in der Mitte ein roter bekrönter Reichsadler.

Freiherrliche Wappen

Geviert, 1 u. 4 in Silber ein roter Steighaken mit 4 goldenen Quersprossen, 2 u. 3 in Blau auf einer roten Turmzinne ein einwärts springender gold-gekrönter u. -bewehrter silberner Steinbock mit roter Zunge; eine Freiherrenkrone; 2 Helme, auf dem rechten mit rot/silbernen Decken ein wachsender gold-gekrönter silberner Löwe, in den Vorderpranken den Steighaken haltend, auf dem linken mit blau/silbernen Decken der Steinbock wachsend.

Gräfliche Wappen

Geviert und gold-gerandet; 1 u. 4 in Silber ein roter Steighaken mit 3 goldenen Quersprossen, 2 u. 3 in Silber eine vom Schildesrand ausgehende goldene Spitze; eine Grafenkrone; auf dem Helm mit rot/silbernen Decken ein gold-bewehrter silberner Steinbock wachsend. Schildhalter: 2 widersehende gold-gekrönte schwarze (preußische) Adler.

Ausführliche Informationen zu den Wappen der Bredows und zahlreiche Wappendarstellungen der Familie über die Jahrhunderte, wie auch heraldische Hintergrundinformationen, finden sich in der Ausarbeitung “Die Wappen der Familie von Bredow”. Dort sind auch alle Angaben zur Herkunft und den Quellen der obigen Wappen angegeben.

Derzeit arbeiten wir an einem neuen Design unseres Stammwappens, das sowohl dem Zeitgeschmack näher kommt, als auch heraldisch korrekt wie auch historisch konsistent ist.

Die Wappen der Familie von Bredow

Gedicht zur Herkunft des Bredow Wappens

Aus der Chronik der Stadt Friesack
von Direktor Zimmermann


Das Gedicht basiert auf der Sage über die Wappenentstehung
Zu Sage

In altersgrauen Zeiten,
Fern im Ardennenland,
Da leistet eine Veste
Gar trutzig Widerstand;
Sie lag auf hohem Felsen;
Sie war ein treuer Hut;
Viele edle Ritter sanken
Umsonst vor ihr ins Blut.
Das wurmte tief im Herzen
Den jungen Edelmann,
Der just vor dieser Veste
Sein Waffenwerk begann.
Bei Tag und Nacht allein
Umschlich er das Gestein
Denn eine schwache Stelle
Muß doch zu finden sein!
Und wie er lugt und spähet,
Wenn alles schlief und schwieg,
Da sah er einen Steinbock

Der auf der Veste stieg.
Er sah den Steinbock klettern,
er merkte jeden Tritt
Und folgte mit den Augen
Dem Tiere Schritt für Schritt.

Da stand er auf der Höhe
Im hellen Mondenschein –
Der Ritter aber jauchzte:
Jetzt, Veste, bist du mein!
Und als die Nacht gekommen –
Demnach zum dritten Mal –

Da regt sich ́s scheu und leise
Tief unten in dem Tal.
Still aus dem Tal zu Berge,
Da klettert ́s Mann an Mann
Auf schmalen Gemsenpfade:
Der Ritter keck voran.

So klimmen sie zur Mauer,
Jetzt sind sie dicht davor
Und steigen nun auf Leitern
Zur Zinne kühn empor.

Da ward dem jungen Ritter
Ein schöner, stolzer Sieg
Die Veste ist gewonnen,
Entschieden ist der Krieg.
Und weil der Bock die Wege
Zum Siege einst gezeigt,
Der Bock im Bredow-Wappen
Noch heute lustig steigt.

Zu Ehren und zu Würden,
Zu Reichtum und zu Macht
Ist das Geschlecht gestiegen
Durch Rat, durch Kampf und Schlacht.
Sie immer aufwärts steigen,
Das Glück ist ihnen hold,
Drum sind die Leitersrossen
Im Wappen auch von Gold.

(Siehe Quitzowkurier Nr. 69)

Ortswappen mit unserem Steighaken

Mehrere Gemeinden im Havelland haben den Bredowschen Steighaken in ihr Wappen aufgenommen. Sie bringen damit die historische Verbundenheit des Ortes mit der Familie von Bredow zum Ausdruck, worüber wir uns als Familie sehr freuen. Es ist auch ein Hinweis auf das Geschichtsbewusstsein der Gemeinde und die Bedeutung, die die Familie über Jahrhunderte in der Gemeinde hatte.

Bredow ist nicht nur der Stammsitz, sondern war auch fast 700 Jahre im Besitz der Familie.

Bis zum Dreißigjährigen Krieg spielten die Bredows eine bedeutende Rolle im Löwenberger Land, ihre Geschichte endete dort 1788. Heute umfasst die Gemeinde 17 Dörfer, darunter einige Bredowsche.

Eines der beiden Rittergüter in Zeestow war etwa 500 Jahre im Besitz der Familie.

Vehlefanz war eines der wichtigsten Güter der Kremmener Stammlinie. Noch heute zeugen einige Ausstattungsstücke, die der Kirche gestiftet wurden, vom Wohlstand der Familie.

Brieselang selbst hat keine Verbindung zu den Bredows, wohl aber die Ortsteile Bredow und Zeestow.

Erstaunlich ist, dass die Gemeinde Doksy in Tschechien den Steighaken in ihrem Wappen führt, obwohl die Grafen Breda dort nur kurze Zeit im Besitzer waren.

Der Ort, mit dem die Familie aufgrund der Bedeutung Friesacks für die Bredows und einer 600-jährigen gemeinsamen Geschichte am engsten verbunden ist und mit dem sie sich auch am stärksten identifiziert, ist Friesack, das allerdings den Steighaken aus seinem Wappen entfernt hat.